19. Jahrhundert.
Das wirtschaftliche Herkommen des Dorfes setzte dem Bauer Grenzen in der Benutzung des Ackers, der Weide, des Platzes am Dorfanger, es beschränkte auch die Anzahl der Köpfe im Dorf.
Aus dem Jahre 1539 ist uns die erste Zahl erhalten, welche einen Schluß auf die Bevölkerung von Kaditz ermöglicht. Die Zahl der Kommunikanten im Filial Kaditz beträgt acht Schock. Die Zahl ist durch den Ertrag des Opfergeldes, einen Pfennig auf das Vierteljahr und den Kopf, verbürgt. Verteilen wir sie nach der Hufenzahl auf die Dörfer des Filials, so erhalten wir für Kaditz 140 Köpfe. Mit den Kindern mag das Dorf bald an 200 Köpfe gezählt haben.
Nach einem Verzeichnis, das 1668[1] aufgestellt wurde, hatten sich 1646 zu Kaditz 148 Personen, von denen die Haupt- und Gewerbesteuer eingebracht wurde, befunden. Im wesentlichen wird das Dorf in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mindestens 200 Köpfe gezählt haben. Am 16. November 1820 befanden sich zu Kaditz 166 Personen von 15 bis 60 Jahren, 15 Personen von über 60 Jahren, insgesamt 244 Personen[2].
Die Bevölkerung des Dorfes ist in einem Zeitraum von nahezu 300 Jahren nur unbedeutend gewachsen. Die Landwirtschaft vermochte nicht mehr Hände zu beschäftigen, dem Zerfallen in Gärtner- und Winzernahrungen beugten Sitte und Obrigkeit vor, so mußte der Überschuß der Bevölkerung, der wenigstens nach den älteren Kirchenbüchern nicht bedeutend gewesen sein kann[3], abwandern.
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/59&oldid=- (Version vom 26.3.2023)