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An den Bischofsgarten schlossen sich in der Folge zwei kleine Wirtschaften an, welche mit dem Garten zusammen den Ortsteil Klein-Kaditz bildeten [1].

c) Die Kirchfahrt.

1273 wird von der ecclesia in Kaytitz gesprochen[2]. Diese Erwähnung bleibt die einzige, die Schicksale der Kirche zu Kaditz sind uns verborgen bis zu der Zeit, in welcher der Grund zu dem heutigen Bau gelegt wurde. Die Baugeschichte, welche sich aus dem erhaltenen Werke ablesen läßt, weist auf die Zeit vor der Reformation hin. In der Vorhalle der Kirche im Innern des Turms findet sich auf dem Schlußsteine des Gewölbes die Gestalt des heiligen Laurentius angebracht[3].

Der Umstand, daß eine Pfarrei zu Kaditz fehlt, ist kein Beweis dafür, daß auch keine Kirche zu Kaditz war. Die Gestalt, welche die Kirche zu einer Zeit erhielt, als zweifellos kein Pfarrer zu Kaditz saß, ist überraschend ansehnlich, „das Filial Kaditz“ besaß einen Bau, um welchen es manche Pfarrei der östlichen Landschaften beneiden konnte. Daß diese Filialkirche ohne eine, wenn auch bescheidene Vorgängerin, eine Kapelle vielleicht, gewesen sein sollte, ist unwahrscheinlich; wir dürfen wohl annehmen, daß seit dem 13. Jahrhundert ununterbrochen ein Kirchlein zu Kaditz bestanden hat.

Der Umfang der Kirchfahrt war im Mittelalter derselbe wie in der Neuzeit. „Diese Dörfer sind gepfarrt gegen Kaditz und Kötzschenbroda“, heißt es 1529 von Mickten, Glina, Übigau und Poppewitz[4]. Kaditz war zwar nur Filial von Kötzschenbroda –


  1. 9. Handelsb. P.A., Bl. 372; 34. Handelsb. P.A., Bl. 448; 37. Handelsb. P.A., Bl. 339; Pfarr. A. K.: Käufe des Gartens usw. (1595 entstand die erste Wirtschaft des Hans Trobisch neben dem Bischofsgarten).
  2. Cod. II, 1, S. 177.
  3. Für alles die Kirche im einzelnen betreffende sei auf „Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen“ 1904. 26. Heft, S. 30 hingewiesen.
  4. Vicarien 8987, Bl. 143: Census succentoriae. In großen Migkten sein 11 Huffen, itzliche gybt 1 mandel Korn und 1 mandel Haffer. In Klein Migkten sein 6 Huffen, itzliche gybt ½ mandel Korn, ½ mandel Haffer. In Glina ein wustdorff sein 7 Huffen, itzliche gybt 1 mandel Korn und 1 mandel Haffer. Item im Dorff Obygaw sein 8 Huffen, itzliche gybt 5 sch. Korn und 5 sch. Haffer. Dyse Durffer sein gepfart kegin Kotzschebrode und Katitz. Item der Hoffman zu Breßnitz, der zweyer Hern Archidiaconi und Kantoris, gybt einem Succentory 8 sch. Korn und 8 sch. Haffer. Eyn vorsamler sulchs getreydes gybt dem Succentory uberal 3 malder Korn und 3 malder Haffer, das Korn zu 8 gr. und den Hafer zu 4 gr. Facit Summam 7 sch. 12 gr.