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Gegend von Kaditz hufenlos, das Beispiel des Ortes Löbtau auf dem linken Ufer, wo König Heinrich IV. der Kirche 1068 zwei „Königshufen"[1] verlieh, bezeugt dies, da die Königshufen eine nur sehr früh vorkommende Form der Landverleihung sind. Im 13. Jahrhundert war die Gegend von Kaditz verhuft.

Jeder verhufte Hof war mit einer Waffe belegt, die Verhufung band das Dorf endgültig an die Verfassung der Marken; im Frieden, vermutlich im 12. Jahrhundert vor sich gehend, bereitete sie den Krieg vor; es stand nicht im Belieben des Einzelnen, das Dorf, das ihm gehörte, von der Verhufung auszuschließen. Fortan lassen sich urkundlich die sorbischen Siedlungen nicht mehr von den Dörfern der eingewanderten deutschen Bauern unterscheiden.

Ausgelegt wurden die Hufen zu Kaditz ursprünglich in ungeteilten Feldstrichen zwischen dem alten Dorf und dem Seegraben. Auf diesem Gelände ruht noch heute der Flurname der „Hufen“, hier lag unzweifelhaft der alte Kern der Ackerflur. Überall, wo sich in der Umgebung ältere Flurverhältnisse erhalten haben, zu Radebeul, zu Trachau[2], zu Boxdorf, zu Dippelsdorf, zu Klotzsche usw. finden wir die Form der geschlossenen Hufe, die als ein einheitlicher Flurstreifen zwischen andern Hufen in der Nähe des Dorfs, womöglich des zugehörigen Hofs, liegt.

Einen Teil der Flur ließ die Verhufung zu Kaditz unberührt. Es war dies die Weide (pascua). Sie lag entfernter vom Dorf südlich zwischen der „Burg“ und dem Strom. Hier waren am Gebiet der späteren Großstücke noch im 17. Jahrhundert Splissen Kaditzer Gemeindelandes vorhanden[3], in diese Gegend waren auch die alten Trieben von Kaditz und Übigau gerichtet. Daß die Großstücke selbst ursprünglich den Hauptteil der Weide bildeten, kann um so weniger bezweifelt werden, als sie zum großen Teil Überschwemmungsgebiet waren.

Noch ehe die Großstücke aufgeteilt wurden, dürfte die Anlage der Kräuter zu Kaditz erfolgt sein. „Zweitens“, heißt es in einem Schriftstück des Pfarrarchivs zu Kaditz vom Jahre 1671[4], „hat


  1. Cod. II, 1, S. 33. Über die Königshufen siehe Meitzen S. III, S. 558.
  2. MV., 1906.
  3. Handelsb. P.A. 1703, Bl 88. George Findeisen kauft von den Gerichten und der ganzen Gemeine zu Kaditz ein Stück Feld auf dem sogenannten Krahhüfel.
  4. Pfarr. A. K.: die Pfarreinkünfte 11. Aug. 1671.