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sein; sie wird vom 16. Jahrhundert ab als Poppitz im engern Sinne erwähnt. Als altes Buschland in der Güte des Bodens zurückstehend, war sie mit geringerem Zins an einzelne Bauern vergeben. Eine Hufe im alten Vorwerk zahlte 2 Schock 8 Groschen Martinszins[1], eine Hufe auf dem Poppitz 21 Groschen 8 Pfennige[2], also nur den sechsten Teil. Als 1601 zu Kaditz eine Erbschicht und Vergleichung zwischen den Erben des Richters Simon Adam, der sowohl im alten Vorwerk wie auf dem Poppitz Land besaß, stattfand, wurde eine Viertelhufe auf „Poppitz" zu 100 Gulden, eine Viertelhufe im „Vorwerk" zu 250 Gulden angeschlagen, verkauft wurden sie zu 100 und 280 Gulden[3].

Auf dem Boden des alten Vorwerks treffen wir unverkennbar die Dreifelderwirtschaft. Vom Dorf aus nach Westen zu liegen drei große Abteilungen nebeneinander: die Oberstriemen, die Niederstriemen und die Querbeete, unterschieden in die „Holzqueren" und die „Bergqueren". Abgeschlossen wird diese Flur nach Serkowitz zu durch die Merkowitz und nach Norden zu durch den Poppitz im engern Sinne, ein Gelände, das ursprünglich mit Kiefern und hauptsächlich Eichen zur Schweinemast bestanden war[4]. Nahe der Elbe lag der Goppitz, auf dem, vielleicht schon im 13. Jahrhundert, mit dem Beginn des Weinbaues in dieser Landschaft[5], von den geistlichen Herren des Vorwerks ein Weinberg angelegt wurde. Daß die hier geschilderte Einteilung mit der Dreifelderwirtschaft, dem Wechsel von Wintersaat, Sommersaat und Brache, in Zusammenhang stand, kann der gesamten Entwicklung nach als sicher gelten. So früh wir ein Bild von der Bewirtschaftungsweise im Dorfe Kaditz gewinnen können, so früh ist es auch die Dreifelderwirtschaft, welche uns


  1. Erbbuch D. und Handelsb. P.A., 1833, Bl. 86.
  2. Erbbuch D. und Handelsb. P.A. 1772, Bl. 620.
  3. Handelsb. P.A. 1601, Bl. 125, 357. 1547 waren die Poppitzhufen noch ungeteilt (Erbbuch D. Bl. 44. Blasius Arnolt 1 Hufe, Bl. 408. Jorge Zschassel zu Radebeul 1 Hufe), während die Vorwerkshufen schon sehr zersplittert waren.
  4. Die gesamte Waldung nördlich von Kaditz bestand wesentlich aus Eichen, worauf schon die Flurnamen: „In lichten Eichen» und „Die Eichberge" schließen lassen. 1645 zahlten 14 Personen zu Kaditz 2 schock 48 gr. für „Eichelmastung in der Dreßdnischen Heyden, und giebt jede Person, so zu lesen vergönnet, 12 gr. an Gelde und schüttet ½ scheffel Eicheln ins Jägerhaus" (Intr. 1644/5, Bl. 181).
  5. Schulze, S. 187.