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825 Zentner Weizen, von 145 Hektar 5800 Zentner Roggen, von 10 Hektar 400 Zentner Gerste, von 25 Hektar 1125 Zentner Hafer, von 75 Hektar 10500 Zentner Kartoffeln.


VI. Die Rodung der Oberlößnitz.

Im 16. Jahrhundert lag östlich vom Lößnitzgrund ein kurfürstliches Weinbergsgelände, aus Weinbergen von geringerem Umfange bestehend (DG. 1904, S. 210). Dieses Weinbergsland lag nicht allein, vielmehr war es in weitem Umkreis, nach Osten bis über den Strakengrund hinaus, von andern Weinbergen umgeben, von denen Kapaunen (Hähne) an die kurfürstliche Küche gezinst wurden. Ein Teil der Vergrößerungen, welche die „Hoflößnitz“ im 17. Jahrhundert gewann, bestand aus solchen seit alter Zeit urbaren Weinbergen. Diese Weinberge fanden südöstlich von der Hoflößnitz, am Schnittpunkt der mittleren Bergstraße und der hohen Straße, eine Art Mittelpunkt in der sogenannten „Roten Presse“. Die „Rote Presse“ war ein Gemeinschaftsbesitz, die Hälfte gehörte 1600 dem „wohlerbauten steinernen Berghause“, das wahrscheinlich von dem kurfürstlichen Kammermeister Hans Harrer herrührte und heute als Wahrzeichen und als ältestes Haus der Oberlößnitz gilt (Handelsb. A.D. 1620, Bl. 282 usw.). Der Volksmund hat es, wiewohl es von Grund aus ein Werk des ausgehenden 16. Jahrhunderts ist, „Bennoschlößchen" getauft und damit seiner unverwüstlichen Überzeugung, daß Bischof Benno die Lößnitz gegründet habe, Ausdruck verliehen. (Abbildung in Bau- und Kunstdenkmäler des Kgr. Sachsen, 26. Heft, S. 135, 136.)

Dieses Haus lag vor dem ehemaligen Heidegelände des „Zippels“, einem hauptsächlich mit Eichen bestandenen sandigen Strich, bis zu dem im 16. Jahrhundert die Viehtriebe des Dorfes Serkowitz führte und der südlich von den alten Serkowitzer „Rodeländern“, Flurteilen, deren Rodungszeit sich jeder Bestimmung entzieht und die bereits 1337 genannt werden (Cod. II), eingeschlossen wurde. An die Rodeländer stieß westlich ein Weinberg, das „Leibgedinge“ genannt (auf einem Teil des Leibgedinges steht heute der Gasthof zum weißen Roß), der gleichfalls von höherem Alter war, wie auch sein Name vermuten läßt. Daß der Zippel dem Amte keine hohen Erträge abwarf, ist bei seiner Lage und bei seiner Bewirtschaftung begreiflich. Kurfürst August veräußerte vermutlich aus diesem Grunde 1577 ein Stück des Zippels. Er verlieh in diesem Jahre einen „wüsten Fleck unter der Lößnitz“ drei Forstleuten, Bernhard Rohrbach, Enderle Meißner und Balthasar Günther, die das Land noch in demselben Jahre an die Gemeinde Serkowitz weiter verkauften (Handelsb. A.D. 1620, Bl. 482b). Weitere Veräußerungen folgten, unter anderm ein „Acker im Rodeland“, welchen der Oberförster