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um die Wirtschaft des Totengräbers sowie eine Wirtschaft am Dorffrieden, in welcher der Bierreiheschank ausgeübt wird). 1839 sind es danach insgesamt 30 Bauernhöfe und 9 Wirtschaften, von denen 30 Bauernhöfe und 6 Wirtschaften die „Altgemeinde“ bilden, während die drei Wirtschaften zu Klein-Kaditz davon ausgeschlossen bleiben. Der Hirt zählt nicht zur Gemeinde.

Für die Entwicklung der Flur in der älteren Zeit bietet sich Trachau MV., 4. Bd., S. 11 zum Vergleich an. Ein besonderes Zeugnis gibt die Nachricht des Visitationsberichts von 1539, wonach das Pfarrgut zu Kaditz aus 1½ Hufen besteht, „darein gezogen 11 Wiesenflecke und Buschholz“. Die 1½ Pfarrhufen liegen „in Dorfgütern“ und es hatte dort im 19. Jahrhundert das Pfarrgut an Wiesen: die Kleinplänchen doppelt (nach dem Flurbuch von 1835 die Parzellen 52 und 57), die Wiesen in Langstücken doppelt (Parz. 1596/7 und 1629/30), die Wiesen in Großstücken doppelt (Parz. 1665 und 1692), die Planwiesen doppelt (1742 und 1764), die Giehren doppelt (1878 und 1902) und die Pauschliche einfach (1710): zusammen genau 11 Wiesenflecke. Dies und das Aneinanderstoßen halber, im 16. Jahrhundert geteilter Hufen in allen Schlägen läßt darauf schließen, daß bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Flur so geteilt war, wie sie es heute ist, wenn auch die eigentliche Versteinung vermutlich erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts durchgeführt wurde.

Die Flureinteilung des 16. bis 19. Jahrhunderts war folgende:

A. Unter dem Domkapitel (Prokuraturamt).

I. Das Vorwerk (oboedientia dominicalis oder wendische Obödienz): die Oberstriemen, Niederstriemen, Täler, die Merkowitz, die Goppitzberge, Holzqueren und Bergqueren, zusammen 117 Acker 263 Quadratruten.

II. Auf dem Poppitz (ob. dominicalis oder wendische Obödienz): die Poppitzfelder, Holzteilchen und Kesselgründchen, zusammen 47 Acker 72 Quadratruten.

III. Die Dorfgüter (Obödienz Altenfranken): Dorfraum, Hufen, Hintertännichte, Langefeldchen, Steinhufen, Hinterkräuter, Vorderkräuter, Dorfqueren, Burgstückchen, Obermicktner Wege, Niedermicktner Wege, Grohberge, Lange Stücke, Latzstücke, Großstücke, Bauschliche, Planwiesen, Üferchen, Scheiben, Kleinplänchen mit Kirchbergen, Hühnerbeetchen und Neuländer, zusammen 431 Acker 193 Quadratruten (mit den Wegen).

IV. Die Gleinen (Obödienz Bierzins): die Vordergleinen, Stegfelder, Fünfbeete, Langen. Neblichen, Seewiesen, Gleinenbüschchen, die Dranse, die Dransbeete und Querchen, zusammen 154 Acker 82 Quadratruten.