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Der Flurbesitz der Gemeinde selbst, der in seiner Größe einer alten Hufe gleich war, wurde 1870 zu gunsten der Glieder der „Altgemeinde“ versteigert, die Gemeinheitsteilung, die 1869 begonnen wurde, war am 20. Mai 1870 beendet[1].


6. Ende des Dorfes.

Um die Wende des 12. Jahrhunderts war eine Wegmeile oberhalb Kaditz die Stadt gegründet worden, die nach sechs Jahrhunderten, nachdem die beengenden Befestigungen gefallen waren, immer gewaltiger ausgriff, um die dörfliche Landschaft, von der sie früher schroff geschieden war, für sich zu erobern und in den Bann städtischer Entwicklung zu schlagen.

Die Stadt Dresden hat innerhalb 10 Jahren nicht weniger als 17 Dorfgemeinden der Nachbarschaft in sich aufgenommen[2]. Von der alten Kirchfahrt Kaditz waren es zuerst die Ortschaften Pieschen und Trachenberge, welche am 1. Juli 1897 zu Dresdner Vorstädten wurden. Längst war, wenigstens zu Pieschen, vorstädtische Sitte und Verwaltung an die Stelle der alten dörflichen Abgeschiedenheit getreten, die Errichtung eines „Rathauses“ zu Pieschen drückte 1891 dieser Entwicklung das Siegel auf, wenn auch der alte Dorfkern in der Nähe noch sein Dasein fristete.

Von Pieschen führt die alte Meißner Landstraße durch Mickten nach Kaditz. Auch Mickten unterlag in seinem östlichen Teil der vorstädtischen Besiedlung. Eine „fast wild zu nennende Bebauung“


  1. Akten der Kommission für Gemeinheitsteilungen. In den folgenden Jahren entstanden eine Reihe Regulative und Statuten: Ortsstatut für die Gemeinde Kaditz v. 27. Juni 1883; Feuerlöschordnung (wiederholt 1886, 1896); Uferordnung (wiederholt 1891, 1899); Regulativ über Erhebung der Gemeinde- und Armenkassenanlagen v. 9. Januar 1892; Bauordnung v. 20. Juni 1895; Straßenordnung vom 23. Mai 1896; Regulativ für die Beitragsleistungen für den Bau einer Flutrinne v. 24. Juni 1896; Regulativ die Erhebung einer Biersteuer in Kaditz betreffend v. 19. Sept. 1899; Ortsstatut die Errichtung einer Freibank betr.; Ortsschulordnung vom 25. April 1900.
  2. Richter, Geschichte der Stadt Dresden 1871–1902. Es wurden einverleibt 1892: Strehlen und Striesen, 1897: Pieschen und Trachenberge, 1901: Gruna, 1902: Räcknitz, Zschertnitz, Seidnitz, Löbtau, Plauen, Trachau, Cotta, Naußlitz, Wölfnitz, Mickten, Kaditz, Übigau.