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Lehmann Beschwerden über Hans Adam auf dem Bischofsgarten eingereicht, 1748 wegen getriebenen Schanks, 1754 wegen unternommenen Wein- und Bierschanks auch Speisens[1]. In den Jahren 1757 bis 1761 reicht er in nicht weniger als zehn Fällen gegen verschiedene Häusler zu Serkowitz selbst, zum Teil mit Konsorten, wegen Weinschanks, wegen neuer Schenkstätte, wegen neuer Schenkstätte mit Herberge, wegen Wein- und Branntweinschanks, wegen ungebührlich sich angemaßten Schanks usw., Beschwerde ein[2]. Es war ein Krieg im Kriege, der sich hier abspielte und der vermutlich in den meisten Fällen mit dem Erfolge Lehmanns, der sich als Fleischsteuerpachter große Übung im Beschwerdeführen erworben hatte, endigte. Gleichwohl ließ sich die alte Stellung des Serkowitzer Gasthofs in der Kirchfahrt auf die Dauer nicht aufrecht erhalten[3], die Schenkbefugnis der Forstleute hatte schon vor dem Siebenjährigen Kriege an verschiedenen Stellen, so u. a. zu Radebeul, zu regelrechten Schankstellen geführt[4], später finden sich in fast allen Orten sogenannte Reiheschänke, welche zum Teil von seiten der Gemeinden verpachtet wurden[5].


  1. 1772 sucht Joh. Gottfried Adam auf dem Bischofsgarten um Konzession zum Gastieren usw. nach, ohne sie zu erhalten (F.A., Rep. XXXII, Dresden, 180a).
  2. Amtsger. Meißen (Registrande des P.A.).
  3. 17. Handelsb. P.A., Bl. 394b, findet sich ein Pachtvertrag über die Schenke. Laut Rügenprotokoll v. 5. Dez. 1793 verzichtete der Schenkengutsbesitzer für sich und alle künftigen Besitzer auf den Bierzwang (Rügen K.).
  4. 1723 ward ein Bauer zu Radebeul begraben. „Dieser liederliche Mann hat kein gutes Leben geführt. Als er den 16. März im ganzen Dorf herumb saufen gegangen, kommt er endlich zum Förster Stockmar“ (das Försterhaus bildete die Ecke der heutigen Leipziger und Russenstraße), „allwo bald 6 Reuter aus Dresden eintreffen, die ihn nötigen, daß er ein Glas auf einen Trunk ausleeret, dann wetten sie, daß er noch 6 Gläser trinken solle. Er, um sich als einen Helden im Saufen zu erweisen, fället bald nach dem letzten von der Bank und ist tot. Die 6 Reiter reiten davon, niemand weiß, wer sie gewesen“. – In demselben Jahr fährt ein Bauer von Kaditz den 2. Dez. abends 5 Uhr von Hause weg in die Mühle, „unterwegs kehrt er sowohl auf einem Berghause als auch bei dem Förster zu Radebeul ein. Als er von da geradezu durch die Wiesen fahren will, gerät er in einen Sumpf. Das blinde Pferd fällt, schlägt ihn nieder, und weil niemand auf sein Schreien zu Hilfe gekommen, hat er jämmerlich ertrinken müßen“.
  5. Schon 1766 verschenkt Kaditz Braunbier von Coswig, Riesa, Niederpoyritz, und andern Orten selbst im Reiheschank. 1767 wird gefragt, ob der Brantweinkrämer J. Chr. Schöne Brantwein brenne, die Gemeinde erwidert, daß Schöne den Brantwein kannenweise zu Serkowitz und Radebeul hole (RA.D., Kaditz, Nr. 13).