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von Meißen noch Dresden reiste, wurde er von dem kursächsischen Volke „einmal bei Zitzschewig, das andre Mal im Tännicht (bei Kaditz) hart angestrengt“[1]. Wie die Truppen mit den Bauern verfuhren, mag man daraus ersehen, daß es zu blutigen Kämpfen kam, in denen zu Rähnitz zwei Einspennige (d. h. Berittene) aus dem Altenburgischen Regiment, die zu Radebeul lagen, von den Bauern erschlagen wurden. Die Kompagnie schaffte sie nach Kaditz, wo sie begraben wurden[2]. Zahllose Flüchtlinge kamen mit den Truppen und mit ihnen die Pest, die auch schon 1626, vermutlich durch böhmische Exulanten, in das Kirchspiel getragen worden war. 1635 lagen sächsische Völker von neuem in der Kirchfahrt, zu Serkowitz gingen damals 12 Höfe in Flammen auf, Kaditz, Mickten und Radebeul blieben unversehrt[3]. Am stärksten wurde die Gegend und mit ihr wahrscheinlich auch das Dorf Kaditz im Jahre 1637 betroffen, als die Schweden den ganzen Norden des Amtes Dresden heimsuchten. Den Neudorfern ging damals die Gemeindelade verloren[4], zu Klotzsche ging das Schenkengut[5], zu Lausa die Pfarre mit andern Gebäuden in Flammen auf, Kötzschenbroda wurde niedergebrannt. Was dabei vom Kurfürsten selbst an Kriegssteuern verlangt wurde, ergibt sich aus einer Übersicht, die nach Beendigung des Krieges ausgestellt wurde[6]: Zu welcher Zeit die Land- und Kriegssteuer allhier zu Dresden angelegt wurde. Kriegsanlage: Contribution ao. 1614 jeden Termin 2 gr.; Extraordinaire Anlage v. 1626 vom Schock 2 gr. .... Defensions-Contribution vom Schock 2 gr. und das Getreide Jacobi Martini 1631 und Lichtmeß 1632; Servise von H. Gen. Major Tauben ao. 1637; Römerzug vom Schock 2 gr. ao. 1638; Römerzug vom Schock 7 ₰ ao. 1639; Kriegs- 3 ₰ Steuer 1640; Auslösung ao. 1646; Abdankungsgeld für die kurfürstl. Sächs. Kriegsvölker 1650; Stillstandsanlagen 1645, 1646 usw.

Der „Römerzug", der hier aufgeführt wird, erscheint häufig in den Akten der Zeit; er scheint die Dörfer besonders gedrückt zu haben, denn wiederholt wird gerade diese Steuer hervorgehoben[7].


  1. MM. 4. Bd., S. 326.
  2. Kb. K. v. 19. Okt. 1632.
  3. Coll.S. P. A., Vol. I, 1 (18. Sept. 1637).
  4. Richter V. I, S. S8.
  5. Coll. S. A. D., II, Zinsen, 2. Abt.
  6. Ebendort.
  7. Coll. S. P. A., Den Elbwerder bei Serkowitz betr. Der Römerzug wurde schon 1541 als Reichsheersteuer erhoben (Finanzarchiv, h. v. Schanz, 25. Jahrgang, 1. Bd., S. 246).