Seite:Heft19VereinGeschichteDresden1906.pdf/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Köln zu ermitteln. Auch in Krakau[1] weist die Matrikel seit 1405 während eines Zeitraums von 150 Jahren nur 5 Dresdner nach. Ihre Identität mit anderweit vorkommenden Personen ist nicht festzustellen, da das Verzeichnis nicht den Familiennamen, sondern nur den Vornamen des Studierenden in Verbindung mit dem Vornamen seines Vaters angibt.

Weit zahlreicher als an diesen auswärtigen Studienorten waren die Dresdner naturgemäß während des ganzen 15. Jahrhunderts an der 1409 durch Ankömmlinge aus Prag gegründeten meißnischen Landesuniversität in Leipzig[2] vertreten. Sie lag unweit der Vaterstadt, bot hinlängliche Stipendien und andere Vorteile auch für ärmere Landeskinder und erfreute sich weit umher eines wohlbegründeten Ansehens in der wissenschaftlichen Welt. Schon im Wintersemester 1409 wurde der erste Dresdner an der „Alma Philurea“ eingeschrieben. Ihm folgten bis zur Eröffnung Wittenbergs noch fast 200 andere. Leider ist die Matrikel bisher nur bis zum Jahre 1559 gedruckt. Im ersten Halbjahrhundert der Universität zählt man 15 Jahre, während welcher kein Dresdner immatrikuliert wurde, im zweiten nur 3, im dritten wieder 7. Der stärkste Besuch fiel in die Zeit von 1479 bis 1522. Unter diesen Jahren ist keins, in dem der Rektor nicht wenigstens einen neuen Ankömmling aus Dresden in sein Verzeichnis aufnehmen konnte. Bald darauf sank die Frequenz rasch, da der Ruhm des mächtig emporblühenden Wittenberg den der benachbarten Hochschulen zu verdunkeln begann. Neben den Dresdner Bürgersöhnen lassen sich auch mindestens 9 Klostergeistliche, in der Mehrzahl Augustiner, in Leipzig nachweisen, so


  1. H. Zeißberg, Das älteste Matrikel-Buch der Universität Krakau. Innsbruck 1872. – Album studiosorum universitatis Cracoviensis. I-II: 1400–1551. Cracoviae 1887–1892. A. J. Parčewski, Łužičenjo a Mišnjenjo na Krakowskej uniwersiće w 15. a 16. lětstotkomaj: Časopis Maćicy Serbskeje LIV, 1901, S. 71–108; LV, 1902, S. 22–46.
  2. Die Matrikel der Universität Leipzig, herausgegeben von G. Erler. I-III: 1409–1559. Leipzig 1895–1902 (Codex diplomaticus Saxoniae regiae, 2. Hauptteil, Band XVI–XVIII). – Dazu vergleiche noch: (v. Gerber) Die Ordinarien der Juristenfakultät zu Leipzig. Leipzig (1869). – E. G. Gersdorf, Die Rektoren der Universität Leipzig (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft in Leipzig V, 1872, S. 1–141). – E. Friedberg, Hundert Jahre aus dem Doktorbuche der Leipziger Juristenfakultät. Leipzig (1887). – P. W. Ullrich, Die Anfänge der Universität Leipzig. Werdau 1894.
Empfohlene Zitierweise:
Viktor Hantzsch: Dresdner auf Universitäten vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, Dresden 1906, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft19VereinGeschichteDresden1906.pdf/13&oldid=- (Version vom 20.11.2023)