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hervortretende Namen wie Peter von Dresden, Andreas Proles, Thomas Stör, Joachim von der Heide, Johann Kentmann, Kaspar Füger, Peter Glaser, Johann Ladislaus, Sebastian Leonhard, Melchior Jostel, Tobias Simon, Theodor Möstel, Friedrich Balduin, Balthasar Meisner, Georg Lilius, Johann Georg Pascha und Johann Friedrich König. Die alten ratsfähigen Patrizierfamilien sind fast sämtlich durch das eine oder andere ihrer Glieder vertreten. Über den Studiengang der einzelnen Studierenden schweigen sich die Matrikeln fast völlig aus. Man kann als wahrscheinlich annehmen, daß in der älteren Zeit die meisten nur den artistischen Kursus ganz oder wenigstens teilweise absolvierten. Manche erwarben dann noch den Titel eines Baccalaureus artium oder den des Magisters. Verhältnismäßig wenige aber wendeten sich den eigentlichen Fakultätsstudien zu. In größerem Umfang geschah dies erst seit dem 16. Jahrhundert.

Während des Mittelalters ist die Zahl der Studierenden sehr gering. Dresden war damals ein armes und unbedeutendes Landstädtchen, das sich in keiner Weise mit den alten und wohlhabenden Handelsmittelpunkten im Süden und Westen des Reichs oder mit den Hansestädten des Nordens vergleichen konnte. Seine Bewohner, fast durchgängig Ackerbürger, Handwerker und Kleinkrämer, konnten ihre Söhne nicht auf die teuren und weit entfernten Hochschulen des Auslandes schicken. Deshalb läßt sich weder in Paris[1], dem Hauptsitz der scholastischen Theologie und der freien Künste, noch in Bologna[2], der Königin der Rechtsschulen, irgend ein Dresdner Name nachweisen, wenn man nicht annehmen will, daß sich der eine oder andere unter jenen Studenten verbirgt, die ohne nähere Heimatsangabe als aus der Meißner Diözese stammend bezeichnet werden. Erst als 1348 in dem in wenigen Tagereisen und ohne große Kosten zu erreichenden Prag das erste deutsche Generalstudium begründet worden war, fingen einzelne Bürgersöhne an, hier ihre höhere Bildung zu suchen. Leider ist die Prager Matrikel bisher erst


  1. A. Budinszky, Die Universität Paris und die Fremden an derselben im Mittelalter. Berlin 1876. – H. Denifle, Chartularium universitatis Parisiensis. Paris 1890–1897.
  2. Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis ex archetypis tabularii Malvezziani ediderunt E. Friedlaender et C. Malagola. Berolini 1887. – G. C. Knod, Deutsche Studenten in Bologna (1289–1562). Berlin 1899.
Empfohlene Zitierweise:
Viktor Hantzsch: Dresdner auf Universitäten vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, Dresden 1906, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft19VereinGeschichteDresden1906.pdf/11&oldid=- (Version vom 20.11.2023)