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in den Spaarbergen bei Meißen verstorbenen Dr. Ludwig Wilhelm Schaufuß, der 1880 an der Straße das erste Haus baute; er legte darin ein naturhistorisches Museum an, zu dem er auf mehreren Reisen nach Spanien, Portugal und den Balearen das Material gesammelt hatte. Das Museum, 1886 nach Meißen verlegt, wurde 1904 aufgelöst.

Scheffelgasse s. Scheffelstraße.

Scheffelstraße, 1396 unter der Bezeichnung große Webergasse erwähnt, war ebenso wie die benachbarte (kleine) Webergasse von Webern bewohnt. Die 1502 erstmalig vorkommende Benennung Scheffelgasse schreibt sich daher, daß bei der zu Anfange des 16. Jahrhunderts erfolgten Einführung eines neuen Scheffelmaßes zu 16 Metzen am Eingange der Gasse ein kupferner Eichscheffel aufgehängt worden war. Seit 1872 heißt sie Scheffelstraße.

Schenkendorfstraße (Kaditz), hieß seit 1899 Marienstraße nach der Gattin des jetzt in Oberlößnitz wohnenden Privatus Heinrich Findeisen, der auf dem ihm gehörigen Baulande die Straße angelegt hat. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Dichter und Patrioten Max von Schenkendorf, geb. den 11. Dezember 1783 zu Tilsit, gest. an seinem Geburtstage 1817 zu Koblenz.

Scheunenhöfe s. Scheunenhofstraße.

Scheunenhofstraße, heißt so seit 1842 wegen ihrer Richtung nach den sog. Scheunenhöfen. Als Altendresden im August 1685 durch Brand fast gänzlich zerstört worden war, erhielten die in der Stadt wohnenden Feldbesitzer zum Wiederaufbau ihrer Scheunen einen weit außerhalb des Walles an der Großenhainer Straße gelegenen Platz angewiesen. Neben den Scheunen errichtete man bald auch Wohn- und Wirtschaftsgebäude, und so entstanden die Scheunenhöfe, die 1698 katastriert wurden. 1874 finden sie sich im Adreßbuche zum letztenmal aufgeführt; seitdem haben sie, bis auf wenige Häuser, neuentstandenen Straßen weichen müssen.

Schießgasse, unter Kurfürst Moritz angelegt, kommt unter folgenden Namen vor: Nawgasse am graben (1551), Schutzengasse (1555), Neue gasse beim schießhause (1556) sowie Schisgasse. Alle diese Benennungen erinnern daran, daß die Gasse an dem bis zum Jahre 1577 beim sog. Pfingstschießen benutzten Schießgraben und Schießhause der Bogen- oder Armbrustschützen vorüberführte.

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, Verlagshandlung, Dresden 1905, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft17-18VereinGeschichteDresden1905.pdf/142&oldid=- (Version vom 15.12.2022)