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Sie hielt sich wohl nur in Streitfragen, die sie nicht schlichten konnte, an Dresden.

Eine Aufzählung der zur Dresdner Lade gehörenden Orte giebt erst die Ordnung von 1695. Nach gelegentlichen Angaben gehörten im Jahr 1674 30, 1689 34 Bader[1] zu ihr; 36 Werkstätten[2] nennt die Ordnung von 1695. 1674 sind Bader genannt aus Dresden*[3], Altdresden*, Meißen*, Riesa, Radeburg, Radeberg, Pirna, Altenberg, Brand*, Freiberg **, Roßwein, Nossen, Wilsdruff*, Neustadt*, Frauenstein, Lommatzsch, Mügeln, Elsterwerda, Großenhain**, Ortrand, Senftenberg, Bischofswerda*, Schandau*, Dippoldiswalde, Tharandt*, Mühlberg, Sebnitz, Hainichen*[4], dessen Bader Oberältester war, und Siebenlehn. Nur in Meißen gab es damals zwei (1628 auch hier nur einen), in jeder anderen Stadt einen Bader; 1689 kommt je ein Bader aus Königstein, Stolpen*, Bautzen, Dohna*, Gottleuba*, Lauenstein dazu; dagegen fehlt Hainichen und Siebenlehn. 1695 sind Neuostra, Glashütte, Siebenlehn und Großenhain mit einer zweiten[5] eingetreten; es fehlen Bautzen und Frauenstein. Über die 1700 hinzukommende dritte Dresdner Badestube wird später gesprochen werden.

Das Siebmacherhandwerk, in allen Städten nur sehr schwach vertreten, besaß für das ganze Land nur eine Handwerkslade, die bald Haupt-, bald Kreislade genannt wird. Wiewohl die Gründung der Innung und die Aufrichtung der Lade 1630 in Dresden erfolgte[6], so kam doch damals die Lade durchs Los nach Torgau[7]. In dem Fall aber, daß der Meister, dem sie zunächst zur Aufbewahrung übergeben ward, sterben sollte, hatten nach § 2 der Ordnung die Siebmacher des ganzen Landes, offenbar da in den meisten Städten nur wenig Meister waren, von neuem eine Stadt als Ladenort zu wählen. Ob die Lade nach dem Tode des ersten oder eines späteren Obermeisters wirklich in eine andere Stadt gebracht wurde, ließ sich aus den vorliegenden Quellen nicht erkennen.



  1. RA Bader 44b.
  2. Scheinbar werden hier die Städte aufgezählt, in Wirklichkeit die Werkstätten.
  3. Die mit Sternchen bezeichneten sind schon 1628 genannt; in denen mit zwei Sternchen waren damals zwei Meister; der damals genannte Öderaner und der Reinsberger fehlen ganz.
  4. Dies ist der Chemnitz am nächsten gelegene Ort.
  5. Da diese 1628 schon da war, scheint sie nur zeitweise nicht besetzt gewesen zu sein.
  6. Siehe S. 113 und 114.
  7. Ordn. von 1630.