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den Annaberger Meistern Erkundigungen einziehen. Ein anderes Mal wurde 1643 auf der Trinitatisversammlung, zu der die Meister „aus den Städten dieser Lande“ versammelt waren, der Streit eines Bischofswerdaer Meisters mit einem nicht zur Innung gehörigen Bautzner vor offner Lade verhandelt und beschlossen, daß dem widersetzlichen Bischofswerdaer das Handwerk gelegt werden solle. Aus beiden Vorgängen ergiebt sich zugleich, daß zu der Hauptversammlung alle Meister des Landes zusammenkamen und bei ihr die oberste Entscheidung in Handwerkssachen lag.

1686[1] nennt ein Gesell, der sich in Belzig, einem zwischen Wittenberg und Brandenburg gelegenen, zum Kurkreis Wittenberg gehörenden Orte, niederlassen wollte und um einige Vergünstigungen bei Erwerbung des Meisterrechts bat, in seinem Schreiben an den Kurfürsten die Dresdner Lade die „Hauptlade“, der darüber die Verfügung zustehe. Und in der That ergeht auch diesmal eine entsprechende Anweisung des Kurfürsten an die Dresdner Meister des Kupferschmiedehandwerks.

Kann sonach im 17. Jahrhundert Dresden dauernd Ort der Hauptlade gewesen sein, so muß doch im Anfang des nächsten ein regelmäßiger Wechsel stattgefunden haben. In der Ordnung vom 14. Dezember 1721[2] wird gesagt, es sei unter den Kupferschmieden im Kurfürstentum „wegen Fortschaffung ihrer Handwercks-Lade von hier“ (Dresden) Mißhelligkeit und Unordnung[3] entstanden, und der Kurfürst habe darum einen Befehl, sich zu vergleichen, ergehen lassen, damit die Lade nicht „wie vorhin“ alle drei Jahre im Lande herumgeführt werde. Infolge dieses Befehls vom 23. Juli 1718 war am 7. Dezember 1718 eine Landesversammlung von den Kupferschmieden in Meißen, wiewohl die Lade damals in Dresden stand, gehalten worden und ein Vergleich[4] für Sachsen und die „inkorporierten“ Lande aufgerichtet worden. Um die Unannehmlichkeit zu beseitigen, die das Bestehen einer einzigen Lade brachte und die wahrscheinlich auch zum Wechsel des Hauptortes Veranlassung


  1. RA Kupferschmiede 29a.
  2. JIII. S. 455.
  3. Nach dem Meißner Vertrag (siehe Anm. 4) waren in Chemnitz und Leipzig, wo vielleicht die Lade vorübergehend gestanden hatte, Meister gemacht worden, während die Lade in Dresden stand, also nicht, wie nötig, vor offener Lade. Man hatte nun gegenseitig die vollzogenen Meistersprüche nicht anerkannt. Das geschieht nachträglich in Meißen.
  4. JIII. Bl. 405 flg.