Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/9

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wer heute den Plan der Stadt Dresden zur Hand nimmt, wird sich schwerlich einen Begriff von der geringen Ausdehnung machen können, welche die Stadt im Jahre 1809 hatte. Die heutigen Tages nur noch unvollkommen vorhandenen Promenaden geben ungefähr die Lage der Festungswerke an, welche die innere Altstadt umgaben; in Neustadt ist die Grenze der Stadt ungefähr durch die heutige Königstraße, den Albertplatz und die Hospitalstraße gezogen. Die Altstadt sowohl wie die Neustadt zerfiel in vier Stadtviertel, deren jedes eine Art Bürgervertreter in den vom Rate gewählten „Viertelsmeistern“ besaß. Was außerhalb der Festungswerke, welche übrigens in sehr verwahrlostem Zustande waren, lag, hieß Vorstadt. Die Vorstädte bildeten zwar nicht mehr im eigentlichen Sinne des Wortes besondere Gemeinden, standen aber hinsichtlich der niederen Gerichtsbarkeit und Polizeiaufsicht unter besonderen Richtern und Schöffen, denen der Rat seine Verordnungen u. s. w. zur Bekanntgabe übermittelte. In der Altstadt finden wir um das Jahr 1809 noch die Fischer-, Rampische, Pirnaische, Borngassen-, Halbegassen-, Poppitzer, Fischersdorfer, Gerber- und Viehweider Gemeinde; die Friedrichstadt stand allein unter Amtsgerichtsbarkeit. Große Thore mit Zugbrücken davor führten aus der inneren Stadt nach den Vorstädten: in Altstadt das Rampische, Pirnaische, See- und Wilsdruffer Thor, in Neustadt das Weiße und Schwarze Thor.

Dr. Otto Richter giebt in seiner Verfassungsgeschichte der Stadt Dresden deren Einwohnerzahl im Jahre 1806 auf 48 711, im Jahre 1812 auf 51 694 an, wir können daher im Jahre 1809 wohl rund 50 000 Einwohner rechnen. Aus den Ratsakten vom Jahre 1809 erfahren wir auch die Anzahl der vorhandenen Häuser und annähernd deren Wert, wie derselbe für die bei Verteilung der Einquartierung geltende Servistaxe bestimmt war. In einer Eingabe mehrerer Bürger aus Neustadt, welche darum bitten, daß die Einquartierung gerechter verteilt werden möge, heißt es nämlich u. a.:

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/9&oldid=- (Version vom 22.11.2023)