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so ausgezeichneten Herrscher regiert werde, wie der König etc., aber auch inständigst gebeten wird, die Bürgerschaft nicht mit der Verteidigung des häuslichen Heerdes zu betrauen. Es heißt darin u. a.: „Und sollte endlich, was Gott verhüten möge, die Vertheidigung der Wälle gegen einen andringenden Feind nöthig werden, in welche höchst unglückliche Lage kämen dann diejenigen, und beinahe der größere Theil der zu errichtenden Nationalgarde, welche ihr Vermögen und ihre Familie in den Vorstädten der Willkühr erbitterter Feinde überlassen müssen, während sie ihre übernommene Pflicht in die Stadt zur Vertheidigung der Wälle riefe.“

Diese Petition der Repräsentanten der Bürgerschaft und sämtlicher Innungen hatte der Ratskonsulent Dr. Kriegel verfaßt, den man darauf beschuldigte, er habe die Bürger zum Widerstande aufgereizt, auch wurde der Inhalt als aufrührerisch angesehen. (Man war in Devotion erstorben!) Er ward daher ernstlich zur Verwarnung gestellt, so daß sich die Bürgerschaft veranlaßt sah, ein Rechtfertigungsschreiben zu publizieren, worinnen sich alle Einzelnen verpflichteten, eidlich zu bestätigen, daß pp. Kriegel sie besonders noch befragt hätte, ob sie eine Erlaubnis von ihrer Obrigkeit zur Einreichung einer derartigen Bittschrift besäßen.

Der König kehrte sich weder an die Eingabe des Magistrats, noch an die Petition der Bürgerschaft. „Am 19. Oktober früh halb 9 Uhr wurden“, wie uns Röbers Tagebuch berichtet, „alle Mitglieder von den Waffen tragenden Bürgern etc. in ihrer Uniform und den bis jetzt getragenen Waffen ins Zeughaus bestellt, worinnen ihnen durch den Generalmajor Thielmann, bei verschlossenen Thüren, abermals der Antrag, die Errichtung einer Nationalgarde, sowie die Ernennung der dazu erwählten Offiziere betreffend bekannt gemacht wurde, worauf sie sich in Kompagnien formieren und vor das Rathaus, wo sie Karree formierten, marschieren mußten.“

„Der General Thielmann kam hierauf im Namen des Königs, um dem Allerhöchsten Befehl zufolge von den Herren Offizieren den Eid der Treue in seine Hände anzunehmen. Die Offiziere versammelten sich vorher auf dem Rathause, wo sie der Herr General mit dem Verlangen des Königs bekannt machte, nach welchem sie sich dann in dem Karree in Linie aufstellten, wo gegenüber der gesamte Magistrat in schwarzer Kleidung trat. Nun hielt der General an selbige eine dem Zweck angemessene Rede, worin er die

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E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/82&oldid=- (Version vom 19.11.2023)