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Meidung unangenehmer Maßregeln, denselben auf alle mögliche Art zu unterstützen.

Uebrigens kann diese Leistung um so weniger drückend sein, da der Magistrat nicht nöthig hat, die aufzunehmenden Requisitionen gleich zu bezahlen, sondern solche von den Kaufleuten auf Credit nehmen kann.

Da ich nun eben wohl Theil an K. S. Cassen habe, so werde ich mich bemühen, diese Lieferungen, so viel möglich und bald thunlichst zu vergüten.

Wilhelm Hz. v. Br.


Aber auch diesem vom 25. Juni datierten Briefe des Herzogs wurde noch nicht willfahrt, so daß sich derselbe genötigt sah, einen immer noch milder gehaltenen Brief zu schreiben:

Einem Wohllöbl. Magistrat der Stadt Dresden ist es mir unendlich leid, meinen verschiedenen Begehren das Ansehen geben zu müssen, als beabsichtige ich nicht, das Interesse unseres deutschen Vaterlandes zu befördern. Hingegen habe ich nur diese Mittel und Wege in Händen, um mich zu verstärken, und um daher dieses zu erreichen, ersuche ich, mir 20 000 Thaler ein für allemal zu geben, wovon die Kaiserlichen Behörden nicht allein unterrichtet sind, sondern auch angewiesen, mich zu unterstützen.

     Biwak b. Nossen den 28. Juni 1809.

Wilhelm, Hz. v. Brschwg.-Lbg.


Dieses Schreiben überreichten am 29. Juni vormittags drei vom Herzog besonders zur Regelung dieser Angelegenheit nach Dresden entsendete Offiziere: der Major von Sander, der Major von Kotulinsky und Hauptmann von Scriefer, dem Rate in öffentlicher Sitzung.

Der Rat erklärte vor der Hand, daß er gar nicht im stande sei, diese Summe zu zahlen, worauf der Major von Sander erklärte, der Herzog werde sich dabei nicht beruhigen und der Rat werde für die Befolgung der Forderungen persönlich verantwortlich gemacht; hierauf entfernten sich die drei Offiziere.

In der darauf weiter fortgesetzten Ratssitzung waren die Stimmen sehr geteilt: Bürgermeister Claußnitzer riet, man solle alles verweigern, andere wollten etwas nachgeben, die Viertelsmeister waren sogar der Ansicht, man solle alles bewilligen, denn die Summe sei so groß, daß die jetzt lebenden Einwohner Dresdens dieselbe doch nicht bezahlen könnten, die Nachwelt werde es schon

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/71&oldid=- (Version vom 19.11.2023)