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Ereignisse oder eine erklärte Mißgunst mich zu ergreifen zwangen, von den billig denkenden nicht verkannt werden dürften. Daß ich im Sinne meiner Regierung und meiner unmittelbaren Vorgesetzten zu handeln bemüht war, sagt mir mein Bewußtsein, sowie die freundliche Aufnahme, welche die k. k. österreich. Truppen bei ihren deutschen Brüdern fanden, ein Beweis, daß meine Bemühungen nicht ganz ohne Erfolg geblieben sind.

Den bürgerlichen Corps, deren Rechtlichkeit und Sorgfalt die Bewachung der Stadt bis zum Einrücken der K. S. Truppen überlassen bleibt, danke ich insbesondere herzlich für ihre ebenso thätige, als parteilose Mitwirkung zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ruhe.

Auch wird das Andenken an jene glücklichen Tage, die mich in nähere Verhältnisse mit dieser Hauptstadt brachten, meinem Herzen theuer sein, und im Augenblicke des Abschiedes bleibt mir nur der Wunsch übrig, diese Gesinnungen zur öffentlichen Kenntniß gebracht zu wissen.

     Dresden am 21. Juli 1809.

von Lobkowitz. (R.-A.)


Es ist keine Frage, daß die österreichischen Machthaber mit der korrekten Haltung der Dresdner Bevölkerung sehr zufrieden sein konnten; aber auch die Dresdner waren entschieden beruhigt, als sie das zwar strenge, aber sehr korrekte Walten der österreichischen Behörden zu fühlen bekommen. Als aber durch die mehrfach ausgeschriebenen, in einem Kriege doch unvermeidlichen Requisitionen Ansprüche an den Geldbeutel der Dresdner gestellt wurden, glaubte der Magistrat, daß es nur eines Wortes des Kaisers bedürfe, diesen Requisitionen sofort Einhalt zu thun. In dieser naiven Auffassung begriffen, wurde ein Schreiben des Stadtrates an den Kaiser von Österreich verfaßt, welches folgenden Wortlaut hatte:

P. P. etc. Ew. Kaiserliche Majestät Truppen sind nebst den Herzogl. braunschweigischen und den hessischen Corps in hiesige Stadt eingerückt. Das musterhafte Betragen Ew. Kaiserl. Majestät Truppen und die edle Humanität des Befehlshabers derselben, sowie die beigegebene Intendantschaft des Gubernialrathes v. Beierweck und Hofrathes Eichler gegen die hiesigen Einwohner erkennen wir mit den lebhaftesten Gefühlen des ehrfurchtsvollsten Dankes. Mit dadurch befestigtem Vertrauen wagen wir aber auch zugleich die allerunterthänigste und allergehorsamste Bitte, Ew. Kaiserl. Maj. wollen in huldreichster, mildester Rücksicht die vielen erschöpfenden Ausgaben, welche hiesige Stadt und mit ihr das ganze Land bereits seit dem Jahre 1805, theils durch Theuerung, theils

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/62&oldid=- (Version vom 19.11.2023)