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verlassen müssen.“ – „Zwecklos ist unsere ganze Anstrengung gewesen und wir sind weiter zurückgedrängt, als bei der Vereinigung mit dem d’Albignac’schen Corps, und angestrengt sind wir worden! Denn heute ist der 13. Tag, daß wir, ohne zu rasten, marschiren. Die Infanterie geht fast barfuß und die Pferde können auch kaum fort. Dies ist das Resultat unseres zeitherigen Feldzuges.“ – Eisenberg, den 16. Juli: „Wir befinden uns auf dem Wege nach Dresden etc. Vorgestern sind die Österreicher daselbst eingerückt – Major Wolan ist nach Altenburg zurück. – Auch an Artillerie muß er uns überlegen sein, denn wir haben nur noch die reitende Batterie und zwei 4-Pfünder, die übrigen 2 Batterien hat der König von Westfalen an sich behalten. – Eigentlich geht nun eine neue Periode unseres Feldzuges an; gebe nur die Vorsehung, daß sie besser als die erste endet.“ (St.-A.)

Oberst Thielmann eilte nun nach Kräften, um bald nach Dresden zu kommen; da man schon Gerüchte von einem Waffenstillstand erfahren, so gab er seiner Arrieregarde den Befehl, einen etwa ankommenden Kurier nicht vorwärts zu lassen, um nicht vorzeitig die offizielle Nachricht vom Abschluß eines Waffenstillstandes zu erhalten. Es gelang ihm auch, ohne diese Nachricht erhalten zu haben, am 20. Juli mittags vor dem Freiberger Schlage vor Dresden anzukommen, welches indessen von den Österreichern bereits besetzt und dessen Thore verschlossen waren.

General Am Ende hatte sich nicht gerade besonders beeilt, den Rat des Major von Lobkowitz, schnell nach Dresden zu kommen, zu befolgen; trotzdem war es ihm geglückt, am 20. Juli vormittags, nur wenig früher als die sächsischen Truppen vor dem Freiberger Schlage eintrafen, in Dresden einzurücken. Die 5 Bataillone Infanterie, 1 Schwadron Ulanen und 6 Geschütze, welche er mitbrachte, waren auf dem Altmarkte aufmarschiert und hatten kaum eine halbe Stunde hier gestanden, als der sächsische Oberstlieutenant von Gablenz von den Husaren, mit einem Trompeter als Parlamentär, in die Stadt geritten kam und die Übergabe der Stadt an den Oberst Thielmann verlangte. General Am Ende verweigerte die Übergabe unter Hinweis darauf, daß ein Waffenstillstand abgeschlossen sei und jede der feindlichen Parteien auf dem Flecke stehen zu bleiben habe, den sie gerade besetzt halte. Oberstlieutenant von Gablenz versicherte, daß dem Obersten Thielmann kein Befehl über

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/59&oldid=- (Version vom 19.11.2023)