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(für was ?) hatte abhalten lassen, dinierte er in dem „Pavillon im Brühl’schen Garten“, promenierte dann daselbst, besuchte die Bildergalerie und machte abends eine Gondelfahrt auf der Elbe bis Blasewitz. – Am 3. Juli hielt er früh eine Revue über die sächsischen Truppen bei Leubnitz und nachmittags über seine eigenen Truppen auf dem Palaisplatze in Neustadt ab. – Am 4. Juli aber marschierte er mit seiner Armee wieder von Dresden ab, nicht etwa hinter dem schon weit vorausgegangenen General Am Ende her, sondern nach Freiberg, und überließ es dem Oberst Thielmann, mit seinen schwachen Kräften die sächsische Grenze von Peterswalde bis Marienberg zu decken. Dresden konnte nur froh sein, daß seine äußerlich sehr schönen Truppen nicht länger in der Stadt verblieben, denn dieselben hatten keinen guten Ruf um sich verbreitet. Major Brause, der Generalstabsoffizier des Obersten Thielmann, schreibt in einem offiziellen Bericht an den General von Funck (welcher mit dem Könige in Frankfurt war) aus Jena den 15. Juli: – „Wie schlecht sich die westfälischen und besonders die holländischen Truppen aufführen, ist nicht glaublich. Sie plündern förmlich, besonders die Dörfer, und zwischen Schleitz und Neustadt a/O. habe ich Dörfer gefunden, welche total geplündert waren. Ihre Prätensionen in den Quartieren sind unsaglich, und kein Feind kann mehr verlangen. Zum Glück nehmen unsere Truppen keinen Theil, im Gegentheil sie betragen sich artiger und humaner als ich sie je gesehen habe.“ (St.-A.)

Die Viertelsmeister reichen am 11. Juli eine Petition ein, es möchte für die westfälischen und holländischen Truppen nicht, wie bisher bestimmt, nur 12 Ggr. pro Kopf, sondern wie für die französischen Truppen 16 Ggr. gezahlt werden, um so mehr, als erstere viel anspruchsvoller gewesen wären und viel mehr verlangt hätten. (R.-A.)

Die Unannehmlichkeiten mit den westfälischen Truppen hatten mit deren Abmarsch noch nicht ihr Ende erreicht, denn bereits am 5. Juli kam aus Freiberg die Ordre, daß man die in Dresden gesammelten Gefangenen, welche der Civilobrigkeit beim Abmarsch übergeben und in der Schneiderherberge auf der Webergasse untergebracht worden waren, nach Halle abgeben solle. Dieselben wurden daher auf Wagen geladen und durch bürgerliche Gendarmen und Schützen bis nach Meißen transportiert. Die Wagen waren von

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/52&oldid=- (Version vom 19.11.2023)