Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/49

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von jemand gestellt werden sollte, vorher meine Genehmigung dazu einzuholen.

     Hauptquartier Dresden
     am 16. Juni 1809.

Am Ende
Commandirender General.

(R.-A.)


Dadurch, daß der Rat vorstehendes Schreiben an sämtliche Buchdruckereien Dresdens zur Insinuation sendet, erfahren wir, daß es damals nur fünf Buchdruckereien gab: die Gerlach’sche in Friedrichstadt, die Meinhold’sche Hofbuchdruckerei, die Walther’sche, die Gärtner’sche und Meinhold jun.

Trotz der von Beierweck im Dresdner Anzeiger erlassenen Bekanntmachung, daß man sich loser Reden über die österreichischen Truppen enthalten solle, sind doch Fälle der Art zur Kenntnis des Stadtkommandos gekommen, denn der Stadtkommandant schreibt:

Es ist der Wunsch des k. k. östr. Stadtcommandos, daß der Vorfall, worüber die Beilage den näheren Aufschluß enthält, zur Kenntniß des Publikums gebracht werde, um einerseits die ganz ungebildete, aber zu furchtsame Klasse Menschen, die sich durch ähnliche Abgeschmacktheiten, wie es die Erzählung des Bürgers (Name unleserlich) ist, etwa irre führen lasse, zu beruhigen, andrerseits aber auch jenen zur Warnung zur dienen, die sich wahrlich aus den unnobelsten Absichten mit Verbreitung solcher Nachrichten herabwürdigen.

     den 15. Juni 1809.

Ant. Isid. v. Lobkowitz
k. k. östr. Stadt-Cdt.

N. S. Die Beilage erbittet man nach gemachtem Gebrauch wieder zurück. (R.-A.)


Was der Bürger verbrochen hatte, und wie derselbe hieß, ist damit der Vergessenheit anheim gefallen; Stadtschreiber Beyer berichtet aber, daß ein Bürger wegen unbedachtsamer Reden zu Arrest gebracht und dies auch öffentlich bekannt gemacht worden sei. Der Dresdner Anzeiger, in dem mehrere derartige Veröffentlichungen enthalten sind, bringt über diesen Fall nichts, man scheint daher denselben sehr diskret behandelt zu haben.

Wie es aber stets gewesen ist und auch stets wieder vorkommen wird, blieben Reibereien zwischen den Einwohnern und dem fremden Militär nicht aus. Schon am 14. Juni hatte der Rath folgenden Erlaß bekannt gegeben:


Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/49&oldid=- (Version vom 19.11.2023)