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übergeben habe, die aber nach Verschiedenheit der Operationen sich vermindern oder vermehren werden. Außer dieser in selbem angemerkten Etappen-Verpflegung ist der Soldat zu nichts berechtigt, alles übrige hängt lediglich von dem guten Willen des Quartiergebers ab, und jeder Exzeß wird sorgfältig auf Allerhöchst eigenen Befehl Sr. Majestät vermieden, oder wenn er doch vorfallen sollte, streng geahndet werden. Dies sind die Maßregeln, nach welchen sich das österreichische Corps benehmen wird, die ich die Ehre habe dem Magistrat bekannt zu machen.

     Dresden den 11. Juni 1809.

Jos. Beierweck
k. östr. Intendant.

     (R.-A.)

Das Auftreten der österreichischen Machthaber war, wie wir auch aus dem Folgenden noch ersehen werden, ein durchaus gemessenes, strenges und zielbewußtes, und kontrastierte jedenfalls mit dem bisher gehandhabten. Die Mannszucht unter den österreichischen Truppen wurde sehr streng gehandhabt und die Dresdner bekamen bereits am 13. Juni ein Beispiel davon zu sehen, als „ein Soldat auf dem alten Markte in einem von der Truppe gebildeten Karree 60 Stockstreiche ad posteriora erhielt, angeblich wegen Diebstahl“.(R.-A.)

Trotzdem hatte sich im Publikum die Meinung verbreitet, die Österreicher würden die Stadt plündern. Der Intendant Beierweck hielt sich daher verpflichtet, diesen Gerüchten durch eine Bekanntmachung entgegenzutreten, welche im Dresdner Anzeiger vom 16. Juni durch den Rath veröffentlicht wurde:

Es ist von schlechten und übelgesinnten Menschen aus gar leicht zu errathenden Ursachen die lügenhafte und schändliche Sage verbreitet worden, als ob die dermalen hier eingerückten k. k. östr. Truppen die Einwohner hiesiger Stadt plündern würden.

Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich und Königs von Ungarn und Böhmen Herr Intendant haben sich daher bewogen gefunden, nachstehendes Schreiben an uns zu erlassen:

praes. den 14. Juni 1809.

An den Dresdner Magistrat.

Einige Uebelgesinnte haben in der Stadt ausgestreut, die Kais. östr. Truppen werden in der Stadt plündern. Diese Zumuthung ist um so kränkender, als die Proklamation des k. k. Herrn Generals Am Ende und die Befehle Sr. Majestät unseres Monarchen gerade das

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/46&oldid=- (Version vom 20.11.2023)