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unter dem Eindrucke von Nachrichten verfaßt ist, welche man aus dem unterdes von Österreichern besetzten Lande erhalten hatte.

Mandat.  Wir Friedrich August von Gottes Gnaden König von Sachsen etc.  Die göttliche Vorsehung hat zeither Unsere Regierung so wohlthätig ausgezeichnet, daß Uns immer nur die angenehme Pflicht oblag, derselben die Huldigung des inbrünstigsten Dankes darzubringen, und Wir erfüllten sie um so eifriger, als Unser Herz keine größere Freude kennt, als die glücklich zu wissen, die Uns anvertraut sind.

Insonderheit hatten wir in den letztvergangenen Jahren Ursache, die Güte Gottes innigst zu preisen, als Wir Unsere schon verlorenen Staaten von dem großmüthigen Sieger wieder zurück erhielten, und noch theurer ward uns das dadurch erlangte Glück, als die persönliche Bekanntschaft mit jenem großen Manne zu den Gefühlen der Rührung und der Dankbarkeit auch die der aufrichtigsten Bewunderung und Verehrung Seiner nie genug erkannten Eigenschaften gesellte und eine ungeheuchelte Achtung begründete, auf welcher Unser Beider Bündniß ebenso fest als auf den Verträgen besteht und daher doppelt unverbrüchlich ist.

Selbst in der gegenwärtigen, unruhevollen Zeit gereichte es Uns zu nicht geringem Troste, daß Wir Unser Königreich in einem fast vollkommenen Ruhestand erblicken konnten, während in anderen Ländern die abermals entzündete Fackel des Krieges ihre Verheerungen erneuerte. Zwar fanden Wir der Lage der Umstände nach für nöthig, Unsere gute Stadt Dresden auf einige Zeit zu verlassen und Unseren Sitz in dem nahen Leipzig aufzuschlagen. Wir verhofften jedoch daselbst Unsere Fürsorge für Unsere getreuen Unterthanen ungestört fortsetzen zu können, zumal da nach dem Gange des Krieges ein feindlicher Einfall in Unsere Lande nichts weniger als wahrscheinlich war.

Um so schmerzlicher fiel es Uns, diese Hoffnung unerfüllt zu sehen und Uns auch von Leipzig wieder weiter entfernen zu müssen, bis Wir durch Ueberschreitung der Linie, in welcher die aus Böhmen nach Sachsen und Franken hervorbrechenden Truppen Unsere Person und Unser Königliches Haus umringen konnten, dieser Gefahr nicht mehr ausgesetzt blieben.

Wir leben aber nunmehr des sicheren Vertrauens zu der göttlichen Vorsehung, daß sie unsere Anstrengung zur Befreiung des Vaterlandes vom Feinde segnen werde, und daß Wir, unterstützt von der Macht Sr. Majestät des Königs von Westphalen, Unseres treuen Nachbars und Bundesgenossen, baldig dahin werden zurückkehren können.

Wir halten es für Unsere Pflicht, euch, getreue und geliebte Sachsen, diese Zuversicht aus der Ferne zur Beruhigung mitzutheilen. Zugleich danken Wir euch öffentlich dafür, daß ihr in dieser Zwischenzeit eure Lage mit Ruhe und Würde ertragen, dem Feinde in keiner Art Gehör gegeben und so die Liebe und Anhänglichkeit gegen Uns, die

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/40&oldid=- (Version vom 20.11.2023)