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Sr. Majestät dem Könige genehmigt, daß „die Standarte ein anderes Aussehen habe, als die Königlichen Standarten der Kavallerie“. – Nachdem hierauf eine Probe aufgestellt, dieselbe genehmigt und mit der Zeichnung der Standarte im Urkundenarchiv des Rates niedergelegt worden war, wurde die Standarte am 3. August unter besonderer Feierlichkeit auf das Rathaus gebracht. Das Königliche Hofjournal schreibt darüber:

„Heute den 3. August vormittags um 10 Uhr hielt die von den hiesigen Bürgern errichtete Gendarmerie einen öffentlichen Aufzug, um die mit Allerhöchster Konzession angefertigte neue Fahne auf dem Rathause zu deponieren. In dieser Absicht versammelte sich dieselbe vor dem Pirnaischen Thore bei ihrem Lieutenant, dem Hofbauverwalter Haufe, unter dessen Anführung sie von einigen Mann Kürassierregiments von Zastrow begleitet, durch die Stadt nach Neustadt zu ihrem Kapitän, dem Hoffaktor und Hofmetzger Scheffel ritten. Hier erhielten sie die auf ihre Kosten verfertigte Standarte, von dunkelblauem Taffet, mit goldenen Fransen, in welche auf einer Seite die Worte „Gendarmerie von Dresden“ auf der Rückseite „Fide et concordia“ gestickt waren. Mit derselben ritten sie in Prozession, zugleich von der hiesigen Kaufmannschaft und der Schützengesellschaft zu Fuß begleitet, über die Brücke durch das Georgenthor, die Schloßgasse hinauf, vor das Rathaus, wo die Standarte zur Aufbewahrung abgegeben ward.“

Große Sorge mußte dem Rat zu Dresden die ihm zur Last fallende Bewachung der Baugefangenen machen. 64 derartige, zum Teil so schwere Verbrecher, daß sie auf Lebenszeit interniert waren, hatte man in ihren in einer Bastion – gegenüber dem heutigen Preuß’schen Hause an der Gewandhausstraße – gelegenen Gefängnis zurücklassen müssen. Oberauditeur Hebenstreit vom Hauptzeughaus-Artilleriekriegsgericht hatte sie in juristischer Beziehung unter sich und von einer Militärwache waren sie bisher im Gefängnisse bewacht worden. Wenn sie zur Arbeit außerhalb des Gefängnisses verwendet wurden, waren Soldaten mit scharf geladenem Gewehr beigegeben. Das war nunmehr nicht mehr möglich, man traf daher in Vereinbarung mit dem Oberamtmann Hofrat Näcke die Verfügung, daß zu ihrer Bewachung einige armierte Amts- und bewaffnete Ratswächter angestellt wurden, denen man für Tag und Nacht 10 Ggr. – nämlich für den Tag

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/31&oldid=- (Version vom 21.11.2023)