Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/16

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Förstel herbeizog. In dieser Konferenz wurde beschlossen, die Beurlaubten sofort einziehen zu lassen und die Monate März, April, Mai als diejenigen zu bezeichnen, in denen der Kapitän gehalten ist, seine Kompagnie zusammen zu berufen. Die Stärke, in der die Regimenter ausrücken sollten, wurde noch nicht festgestellt, wohl aber bestimmt, daß jedes Regiment ein Depot von 1 Offizier, 10 Unteroffizieren und 50 Gemeinen formieren sollte, dem die Aufgabe zufiel, „die nötigen Rekruten sofort aufzusuchen und zu dressieren“. Die Regimenter sollten sich so bereit halten, daß sie auf erhaltene Ordre binnen 3 Tagen „und wenn es erfordert wird, noch eher“ marschieren könnten. Den Trainknechten wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da deren Einrichtung sehr der Verbesserung bedurfte und, wie folgendes Beispiel beweist, der Artillerie großen Schaden gethan hatte. In den nachgelassenen Schriften des General von Thiollaz findet sich folgende Notiz ohne Unterschrift: „Beim Rückzuge vom Schlachtfelde von Jena fanden S. D. der Herzog von Weimar in der Gegend von Braunschweig eine chursächsische 4 pfündige Batterie verlassen auf dem Felde aufgefahren. Sie ließen sie durch ein Königlich Preußisches fliegendes Pferdedepot bespannen und der Reserveartillerie attachieren. Als der Mangel an Pferden eintrat, mußte diese Batterie in Havelberg verlassen werden. Sie blieb auf der Domfreiheit aufgefahren und der dortige Kapitelsaufseher erhielt den strengsten Befehl, diese Kanonen in eine Scheune zu bringen und bis zur bald erfolgenden Rückkunft der Armee zu verwahren. Dies ist geschehen; aber dem Vernehmen nach hat der Postmeister von Havelberg einige Monate später (um sich den französischen Behörden angenehm zu machen) angezeigt, daß sich die Batterie auf der Domfreiheit befinde, worauf sie dann auch von französischen Behörden in Empfang genommen worden ist.“

Die Trainknechte sollten mit alten vorrätigen Seitengewehren bewaffnet und die überschießenden Unteroffiziere und Mannschaften der Artillerie als Unterschirrmeister angestellt werden. Die Regimenter sollten in der Lausitz, dem Voigtlande und in der Leipziger Gegend enger zusammengezogen werden, und auch der Festung Königstein wurde in der Konferenz gedacht. Da es unthunlich erschien, die Verteidigung derselben dem 90 Jahre alten General von Boblik zu belassen, beschloß man, den 72 Jahre alten Generalmajor

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/16&oldid=- (Version vom 21.11.2023)