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Generalmajor von Cerrini, obige aus Böhmen eingelaufene Nachrichten dem Könige und bat um gemessene Verhaltungsbefehle.

Darauf antwortete der König in folgendem Schreiben:

Warschau, d. 13. Februar 1809.
Mein lieber Cabinetsminister von Cerrini!

Da ich unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht Umgang nehmen kann, einen Theil meiner Armee, von der nämlichen Stärke wie im vorigen Herbste, in marschfertigen Stand setzen zu lassen, so wird es nöthig sein, daß allsogleich durch die General-Inspekteurs der Cavallerie und Infanterie die dazu zu bestimmenden Regimenter angewiesen werden, sämmtliche Beurlaubte allsofort einzuziehen; auch ist das Geheime Kriegs-Raths-Collegium zu veranlassen, die zu den Batterien und zu jeder Gattung von Munition erforderlichen Pferde vom Lande gleich auszuschreiben, damit solche baldmöglichst eingefahren werden können. Bei der von Ihnen zu bestimmenden Ordre de bataille ist Meine Absicht, daß, wie im vorigen Jahre, sowohl auf die Garde du Corps, als Leib-Grenadier-Garde Rücksicht genommen werde, jedoch sehe ich gern, wenn die Regimenter nicht getrennt, auch in den Depots nur so viel Mannschaften behalten werden, als zum Ersatz des Abganges unumgänglich nöthig ist, auch scheint es besser zu sein, das ganze Contingent nur in eine Division zu formiren. Hierbei empfehle ich Ihnen aber sehr, bei der Wahl der anzustellenden Generals und Stabsoffiziere auf rührige und brauchbare Subjekte, ohne Rücksicht auf Ancienneté, bedacht zu sein und Ich erwarte darüber Ihre näheren Vorschläge. Auf hinlängliche Besetzung der Festung Königstein und Verstärkung der dasigen Garnison, sowie die alsbaldige Completirung des in hiesigem Herzogthum stehenden Corps meiner Truppen ist ebenfalls nöthiger Bedacht zu nehmen. Ueber die Lage des letzteren wird Ihnen mein Flügeladjutant, der Major von Gersdorf, den Ich in dieser Absicht an Sie absende, ausführliche Nachrichten geben und er wird auch in diesen Angelegenheiten bei seiner Erfahrung und Diensteifer von Ihnen mit Nutzen gebraucht werden können.

Mit dem Cabinetsminister Grafen von Hopfgarten werden Sie Sich über alle diese Gegenstände vernehmen und es wird derselbe nach der ihm ebenfalls ertheilten Anweisung das Nöthige seines Orts veranstalten, auch für die Anschaffung der nöthigen Geldmittel besorgt sein.

So zweideutig übrigens die mir von Ihnen ertheilten Nachrichten von der gegenwärtigen Lage der Sachen zu sein scheinen, so bleibt Mir doch voritzt noch sehr zweifelhaft, daß etwas Nachtheiliges zu besorgen sein möchte; demohngeachtet werden Sie nicht verabsäumen,

Empfohlene Zitierweise:
E.G.M. Freiherr von Friesen: Dresden im Kriegsjahre 1809. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, K. S. Hofverlagshandlung, Dresden 1893, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft11VereinGeschichteDresden1893.pdf/12&oldid=- (Version vom 21.11.2023)