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erwähnten „Ziegelwiese“ den „Tatzeansberg“, die „Brückenwiese“, den „Kranichsee“ und den „Lämmerzahl“.

Der Tatzeansberg oder, wie der Name im 15. Jahrhundert lautet, der Tatzilsberg, das Tatzizisgebirge, woran der heutige Straßenname Tatzberg erinnert, erscheint im Jahre 1370 dem Weinbau dienstbar; denn damals und noch in den beiden folgenden Jahrhunderten finden wir diesen Höhenzug, welcher heute den Lüdickeschen Wintergarten nebst den Osten zu sich anschließenden Grundstücken trägt, zu Weinbergen oder Weingärten benutzt. Das Brückenamt besaß noch im Jahre 1480 dort zwei Weinberge und zwölf andere waren ihm zinsbar. Die Brückenwiese, dem Brückenamte zugehörig, lag zwischen dem Tatzeansberge und der Elbe.

Der Kranichsee war im Jahre 1370, wo von einem ihn umgebenden Acker die Rede ist, noch See; im Jahre 1539 kommt er noch unter seinem Seenamen als ein 7 Scheffel Aussaat haltendes Ackerstück vor, welches zu den Besitzungen des Augustinerklosters in Alt-Dresden gehörte und im 17. Jahrhundert bei Anlegung des Großen Gartens mit in dessen Bereich gezogen ward. Seine Lage ist in den die Projektion dieses Gartens betreffenden noch vorhandenen Plänen speziell bezeichnet und darnach in dem nordwestlichen Teile des Gartens zu suchen, ungefähr da, wo sich jetzt die beiden Kinderspielplätze in der Herkules-Allee befinden.

Lämmerzahl war die Bezeichnung für den Komplex von drei besonderen, nebeneinander an der Pirnischen Straße gelegenen und von derselben an bis zur Rampischcn Straße sich erstreckenden Außenäckern im Ausmaß von 24 Scheffeln, mutmaßlich deshalb so genannt, weil derselbe in seiner Begrenzung einem Lämmerschwanz ähnelte, denn „Zahl“, zusammengezogen aus „Zagel“, bedeutet in der älteren Sprache soviel als Schwanz.

Lenken wir nun unsere Schritte von der Außenflur unserer Vorstadt nach dieser zurück mit einem Umwege, der uns in die ihr zunächst benachbarte Gegend vor dem Kreuzthore führt, so ist das, was hier die Urkunden des 14. Jahrhunderts bemerkenswert erscheinen lassen, dreierlei: die Kaitzbach, der Jüdenteich und die Eulengasse.

Die Kaitzbach, unzweifelhaft die älteste, von Strehlen aus