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erhielt er die Erlaubnis, künftig seine Sitzungen in der Stadtbibliothek, für welche im Sommer genannten Jahres ein geräumiger Lesesaal hergestellt wurde, abzuhalten und daselbst auch seine Sammlungen aufzustellen. Die letzteren fanden einen sehr günstigen Platz im Bibliothekarzimmer und sind seit dem 2. Januar 1887 zugleich mit den städtischen Sammlungen während der Wintermonate jeden Sonntag von 11 bis 1 Uhr für Jedermann unentgeltlich zu besichtigen, wovon das Publikum lebhaften Gebrauch macht. Die Versammlungen finden seit dem 17. September 1886 im Lesesaale statt und sind seitdem fast immer von Mitgliedern und Gästen sehr zahlreich besucht gewesen.

Mit dem Einzuge des Vereins in die neuen Räume war von selbst der Anlaß zur Vereinigung der Büchersammlung des Vereins mit der Stadtbibliothek gegeben. So lange eine Stadtbibliothek nicht bestanden hatte, war die Vereinsbibliothek einem dringenden Bedürfnisse entgegengekommen. Da aber ihre Vermehrung nicht durch Ankäufe, sondern nur durch Schenkungen erfolgen konnte, sah sie sich bald von der 1881 gegründeten, mit guten Mitteln ausgestatteten Stadtbibliothek überflügelt und verlor ihr gegenüber die Berechtigung eines selbstständigen Fortbestandes. Der Verein beschloß daher in der Hauptversammlung am 14. Januar 1887, seine Bibliothek aufzulösen und diejenigen Bücher und Schriften, welche in der Stadtbibliothek noch nicht vorhanden seien, dieser zu überlassen, ihr auch die durch Schenkung oder Austausch künftig eingehenden Werke zuzuführen. Auf diese Weise ist die Stadtbibliothek in den Stand versetzt worden, viele Lücken namentlich an kleineren Schriften auszufüllen, und die Vereinigung hat damit zu einer wesentlichen Erleichterung und Förderung der ortsgeschichtlichen Forschungen geführt.

Die städtischen Behörden haben den Verein in wohlwollendster Weise auch während des verflossenen Zeitraums mit einem jährlichen Beiträge von 300 Mark unterstützt; ebenso hat die Generaldirektion der Kgl. Sammlungen wie bisher 25 Freikarten zur Verteilung an die Vereinsmitglieder gewährt.

Die Mitgliederzahl betrug im Jahre 1883 76, stieg dann bis Ende 1886 auf 89 und beläuft sich gegenwärtig auf 84.

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: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft.. in Kommission bei Carl Tittmann, Dresden 1888, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft08VereinGeschichteDresden1888.pdf/115&oldid=- (Version vom 17.9.2022)