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Psalmen stattfand. Denn in dieser Weise haben wir nach anderweit bekannten Thatsachen die auf die hiesigen Verhältnisse bezüglichen Notizen zu ergänzen. Bei der Ausführung sind ebenso der Schulmeister mit seinen Kollaboratoren wie Schüler beteiligt gewesen.[1]

Noch war namentlich behufs Begehung von Gedächtnistagen und Seelenmessen eine Reihe von weiteren Stiftungen vorhanden, welche den Angehörigen der Schule Verpflichtungen auflegten und Einkünfte gewährten, doch wird ihre Besprechung im einzelnen mindestens hier im Text unterbleiben können.[2]


  1. K.-R. 1407/8: „Andrean in der schulen mit synen gesellen, daz se den salter lasen in der marterwochen, 18 gr.“ K.-R. 1408/9: „Jtem den schulgeselen von dem salter czu lesen von dem grabe unßers heren 24 gr.;“ ebendas.: „Item von dem salther czu leßen ober dem grabe cruczifixum 24 gr.“; 1412/13: „Resurrexit, 24 gr. den schribern von dem salter zcu leßin;“ 1423/4: „den gesellen uf der schulen von deme salter zcu lesen“; 1429/30: „24 gr. den locaten, dy do haben den salter gelesen obir dem grabe“; 1451/2: „24 gr. gegeben den baccularien unde den andern gesellen, die den salter loßen vor unsers hergots grabe“; 1499/1500: „24 gr. den collaboratoribus zu lesen psaltern“; 1522/3: „24 gr. dem schulmeister vom psalterio am gutten freitage zu singen.“ Die Kreuzkirchenrechnungen (A XVb. 36) für 1499/1500 ergeben für Ostern beider Jahre je „4 gr. vom psalter zu lesen.“ Eine Reihe von Brückenamtsrechnungen (1467/76) enthält Ausgabeposten, welche zwischen 8 und 14 Groschen schwanken „vor essen vnde trincken – (oder „kost vnd getrencke“ oder „kost, weyn, bir“) – den dij de(n) salter laßen czu dem heyligen crucze vnd czu vnser liben frawen.“
  2. Cod. 71 (1. März 1371), die Markgrafen Friedrich der Strenge und Balthasar stiften den Marien- und Maternialtar in der Kreuzkapelle und statten ihn aus; weil der Altarist mit den ihm zunächst zugewiesenen Mitteln „sollempnitatem missae sabbatinis diebus agendam. . cum singulis attinentiis, videlicet cantoribus, organis, luminaribus altarisque ministris proficere non potest neque sufficit – (nam rectori scolarium, ut cum sociis suis intersit et interesse debeat sollempnitati praenominatae missae, unam sexagenam grossorum annuatim solvere debet et tenetur et sociis scolae pro balneo quolibet sabbato duos grossos; item organistae“ etc. etc.) –, so wird der Schenkung noch weiteres hinzugefügt. – Cod. 130 (1. Oktbr. 1408), die Markgrafen Friedrich, Wilhelm und Friedrich machen eine Stiftung zu Gunsten des Marienaltars in der Kapelle zum H. Kreuz, wofür der Inhaber des letzteren dafür zu sorgen hat, „das zcu allen wichfasten vigilie vnde selmesse gehaldin werdin vnsern eldirn, vns, vnsern nachkommen vnd allen gloubigen selen zcu troste. Vnde der selbe altariste sal von deme vorgnanten gelde dem schulmeister, darvmbe das die kinder die vigilie helffin singen mit der messe, alle jar vier vnde zcwenczig groschin.. gebin ane geuerde“ etc. etc. In dem Registrum novum altaris B. Marie virginis in Dresden in capella S. Crucis vom Jahre 1528 an (R.-A. A XVb. 36, Bl. 180 – 202) sind als Onera altaris verzeichnet (Bl. 182b): „36 gr. plebano pro restauro. 12 gr. capellanis quatuor tempor. 1 ß. organiste. 1 ß. 24 gr. magistro schole pro missa et vigiliis. 1 ß. 44 gr. sociis schole. 24 gr. ministro evangelium legenti“ etc. etc. – Cod. 253 (20. Aug. 1452), aus der Bestätigung, welche Bischof Kaspar von Meißen zu einer vom Inhaber des Altars Visitationis Mariae in der Kapelle des H. Kreuzes vorgenommenen Änderung im Besitzstand des Altars erteilt, erhellt ebenfalls einiges für unsern Zweck; der Kürze wegen seien, ohne Rücksicht auf den weiteren Zusammenhang, nur die folgenden Stellen ausgezogen: „... singulis annis die dominico post octavas Epiphaniae domini de vespere cum vigiliis novem lectionum et altera die cum missis pro defunctis per plebanum suosque cappellanos ac singulos altaristas ibidem in Dreßdin existentes et magistrum scolae cum suis scolaribus solempniter inantea peragendo etc.“ und „... quod ipsius altaris rector sive minister pro tempore existens anniversarium praetactum, sicut praemissum est, disponere et pro expeditione eiusdem plebano cum suis cappellanis duodecim, rectori scolae pro eo, quod cum suis scolaribus vigilias et missam decantant, octo – (nämlich grossos) – . . distribuere tenebitur.“ – Cod. 361 (18. Febr. 1473), Bischof Dietrich von Meißen genehmigt die Verwendung gewisser von der Fronleichnamsbruderschaft der H. Kreuzkapelle erkaufter Jahrzinse zu Anstellung einer feierlichen Procession mit des Herrn Leichnam in der genannten Kapelle am Donnerstag jeder Woche und erteilt den andächtigen Teilnehmern an derselben Ablaß; daraus: „. . . censum praenominatum pro sallario rectorum de scola Dresdensi ad huiusmodi processionem specialiter deputatum, videlicet rectori scolarium eiusdem 10 gr. per anni circulum, collaboratoribus eiusdem 20 gr. et sex scolaribus communicantibus 32 gr. . dictae processioni donamus, unimus, appropriamus etc.“ – B.-A.-R. 1462/3: „Außgabe pro anniuersariis. Item 42 gr. uß gegeben vf das anniuersarium Hern Dieterich Langen.... dem schulmeister 8 gr... sabato post annunciacionem (?). Jtem... vf die iargeczeite hern Clemmen marcgrauen seligen – (es ist Friedrich der Kleine, Herr zu Dresden, der dritte Sohn Heinrichs des Erlauchten, s. o. S. 6, Anm. 10) – ... 8 gr. dem schulmeister ... die Sancti Marcij. Jtem... vf die iargeczeit des richters von Drewko dem schulmeister 8 gr.“ – B.-A.-R. 1467/8: „Vßgabe der ierlichen begentbenisse vnd testament. An Sta. Gerdrutis dage begeht man ern Dittherich Langen mit vigilien vnd sele messen“; unter den Zahlungen: „Item 4 gr. deme scholmeystere“. „An Ste. Marcus tage begeht marggraffen Cloman“ (so!); hier ein gleicher Posten; ebenso unter „Am fritage nach Judica begeht man den richter von Trebenicz“ etc.; „An S. Valentinus tage habe ich lazen begeyn alle, dij testament, selingereytte haben gemacht vnd czu den gebuwen gegeben an deme Heiligen Crucze vnd czu Vnser libin frowen“. Die B.-A.-R. 1468/9 zeigt dieselben Begängnißtage (für „marggraffen Cleman“) und Zahlungen, diejenige von 1470 für Dietrich Lange und „Margrauen Clemmen“ (hier:. . „dem schulmeister von vigilien“); diejenige von 1471 stimmt wieder mit der von 1467/8 überein (bei „margrauen Cleman“ erhält der schulmeister 4 gr. „von vigilien vnde messen czu singen“, was sich auch noch weiterhin mehrfach wiederholt), desgl. diejenige von 1472 in den ersten drei Punkten. 1473 und 1474 stimmen überein mit 1470. 1475 kommt zu D. Lange, wobei aber der Schulmeister nur 3 Gr. erhält, und „marggraffen Clemen“ noch ein weiterer Gedächtnistag „Dij Kundigin zu begeen,“ wofür der Schulmeister 8 Gr. bekommt und womit noch eine Bewirtung (Fischessen) verbunden ist. Dann finde ich die beiden Gedächtnistage für D. Lange (mit 3 Gr.) und „margrauen Clemen“ nur noch in der B.-A.-R. 1476 verzeichnet. Die B.-A.-R. 1503/4 verrechnet eine Ausgabe von 12 Gr. an den Schulmeister für Singen einer Vigilie ohne nähere Bezeichnung.