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ergab sich, daß sechs unter den Schülern, die speciell mit dem Namen „die sechs Communicanten“ bezeichnet werden, eine bevorzugte Stellung unter den anderen einnahmen.

Es waren dies diejenigen, welche der Schulmeister auf Grund einer vom Rat zu Dresden unter dem 8. Oktober 1380 gegründeten und später noch mehrfach erweiterten Stiftung in der Zeit von Sonnenuntergang bis Mitternacht immer bereit zu halten hatte, um vorkommenden Falls den Priestern, welche mit dem Leib des Herrn zu Kranken gehen würden, auf dem Hin- und Herweg mit Gesang voranzuschreiten.[1]

Eine im J. 1398 begründete Stiftung brachte die Verpflichtung, allabendlich bei Sonnenuntergang in der Kreuzkapelle das Salve regina und O crux zu singen, wofür entsprechende Einkünfte an Geld und Naturalien angewiesen wurden. Späterhin ist dieselbe mit der zuvor erwähnten zusammen verwaltet worden.[2]


  1. Cod. 83 (vgl. oben S. 4, Anm. 7); bemerkenswert ist die Ausdrucksform der Urkunde. Eine erhebliche Vermehrung der Stiftung durch den Rat erfolgte 1405 (Cod. 121, 8. Febr.; daraus z. B.: „die czu dem gange vor dem heiligen lichnam vnsers herren gegebin vnd bescheidin habin, alzo daz man den selbin heiligen lichnam vnsers herren furbasmer ewiglichin in der stat czu Dresden mit schulern vnd gesange eynem iglichen krangken menschin, is sie arm adir reich, daz des notdorfftig ist,.. brengin sal“ etc.). Abermalige Erweiterung durch Burggraf Heinrich von Meißen, Cod. 139, d. 29. März 1411 (daraus u. a.: „czu deme gestifte vnd czu der loblichenn gewonheit.., das man.. douor gehet mit schulern, mit kerczen vnd mit gesange“ etc.). Ausgaben im Zusammenhang mit dieser Stiftung verzeichnet die B.-A.-R. 1519 20: „Außgobe zcu dißem gestifft – (nämlich ad transitum corporis Christi) – 5 ß. 12 gr. den sechs communicanten schreibern auff der schulen ierlichen, auff itzliche quatuortempora 1 ß. 18 gr., das sie zcu aller zceyt gehenn mit dem hochwirdigen sacrament, singende die verordenten responsoria“; und 1526/7: „38 gr. vor 57 ellen leymet, 1 ellen vor 8 ₰, zu vier korrecken den communicanten. 16 gr. von 8 korecken – (auch für die Kapläne war Stoff zu vier solchen angeschafft worden) – zu machen der nheterin dornstag nach Oculij.. 20 gr. vor zcwu naw laternn, dij man dem heiligen warleichnam fürtreget, dij die communicanten hin vnd wider“ (so!). Vgl. oben S. 23, Anm. 35, sowie Anm. 43 (S. 28 u.).
  2. Cod. 107 (28. Mai 1398), Markgraf Wilhelm eignet der Kapelle zum H. Kreuz die Zinse und Gefälle (aus Tolkewitz und Mockritz), welche Lorenz Busman zu Stiftung einer allabendlich unter Geläute und bei Kerzenschein stattfindenden Absingung des S. r. bestimmt hat; daraus (S.101): „.. dem schulmeister czu Dresden vnde sinen gesellin vier schog grosschin, ein schog eyger vnde vier hunre – (des czinses man yn ye uff iczliche quatuor tempora ein schog grosschin gebin sal, die eigere vnde hunre uff sente Michels tag) – , darvmbe sie daz Salve regina mit den schulern in der cappellin czum heiligin Crucze alle tage so bie der sunnen vndirgange singen sollin vnde darczu die antiphona von dem heiligin crucze O crux“ etc. (außerdem werden bedacht die Kapellane, damit sie bei dem S. r. singen sollin und die Kollekte dazu lesen, Glöckner und Kirchner). Ein vierzigtägiger Ablaß hierfür ward erteilt von Papst Bonifacius IX. unter dem 30. April 1399, bestätigt und erweitert durch Bischof Kaspar von Meißen unter d. 4. Juli 1458, vgl. Cod. 111. Im Stadtbuch 1437 – 53 sind vorn, Bl. 1a, die zur Stiftung gehörigen Gefälle eingezeichnet („Nota, diß nachgeschrebin gehort zu deme Salve regina“, am Schluß: „Nota, das geld ist geteilt, was itzlichem gehort, der zu deme Salve dinet, als die brife vswisen, die die burger innehaben“), darunter: „Nickel Frust zu Tolkewicz 2 ß. gr., 1 ß. eyer, 4 huner; die huner vnd eyer geboren deme schulmeister“. Die B.-A-.R. 1519/20 giebt zuerst unter dem Titel „Eynnome der zweer gestiffte, als des Salve regina vnd ad transitum corporis Christi, vnd do bey die außgabe anno im xxten jor“ die Einkünfte, dann die in voriger Anmerkung erwähnte Ausgabe, dann als „Außgobe des gestiffts S. r.“: „4 ß. jerlich dem schulmeyster vnd seinen collaboratoribus, als nemlich auff alle quatuor tempora ein silbern ß.“; endlich die Bemerkung: „Diße zwee gestiffte sint von alders vnd bißhieher allewege zcusammene geslagen worden vnd zcu gleich gehalden“. Einträge, gewöhnlich in der Form: „20 gr. dem schulmeister vom O crux zu singhen das jar uber“ oder so ähnlich, haben die B.-A.-R. 1525/6 ff. regelmäßig.