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Lehrer und Schüler nahmen am Johannisfest natürlich an der großen Prozession teil, an welche letztere sich seit etwa 1480 ein geistliches Spiel anschloß. Von Schülern – aber gewiß nur von einem Teile, da ja die Hauptmasse zum Singen notwendig war – wurden dabei die abgöttischen Juden dargestellt. Zu diesem Zwecke wurde ihnen vom Brückenamt ein Kalbfell (mit Kopf) geliefert, dazu aber auch ein Fäßchen Bier hinzugefügt.[1]

Auch bei dem Dorotheenspiel, dessen Wesen allerdings viel dunkler bleibt, sind Schüler beteiligt gewesen und haben eine Labung an Bier erhalten.[2]

Im Zusammenhang mit den vorhergehenden Ausführungen


  1. O. Richter, das Johannisspiel zu Dresden etc., Neues Archiv f. sächs. Gesch. 4 (1883), S. 101 ff., bes. 107 ff. B.-A.-R. 1503/4: „2½ gr. vor 1 kalbs hawt den judenn zcu dem kalbe“; 1505/6: „Auff die processio Johannis... 3 gr. vor 1 kalbfell den schulernn“, desgl. 1511/2, 1513/4; 1506/7: „3 gr. den schrifftweyßen vor 1 kalbfell“; 1507/8: „3 gr. vor 1 kalbfell den schriftweyßenn vnd vor bir“; 1509/10: „3 gr. vor ein kalpffell zcu dem juden kalbe“; 1514: „3 gr. vor 1 kalbfell den schriftweyßen. 3½ gr vor ein veßlehn bir den schreibern“; 1514/5: „5 gr. 6 ₰ vor 1 veßleyn bir den schreibern vnd vor ein kalpfell den schriftweyßen zcu iren figuren“ (in der vorhandenen zweiten Ausfertigung derselben Rechnung lautet der Posten: „6 gr vor ein kalpfhel, vnd vor 1 feslein byer dorein, den schulern“); 1517/8: „3 gr. den schulern vor 1 veßlein bir zcu dem Moyß kalbe“; 1518/9: „3½ gr. vor ein kalbfell sampt dem hopte. 3 gr. vor ein feßlein bir den schreibern“; 1519/20: „3½ gr. vor ein kalbfell zcu dem kalbe vnd vor das hopt. 2½ gr. vor ein feßlein bir in das kalb“; 1523/4: „3 gr. vor ein kalbfhell mit einem hopte dorann den juden“; 1525/6: „3 gr. vor 1 kalpfel mit 1 haupt. 5 gr. vor 1 sechstel bir den jüden zum kalb“. Im J. 1527/8 wird eine Ausgabe von 30 Gr. gemacht „vor gemossirten zwillich zw vier korecken – (Chorröcken) – den knaben, ßo man in der processio vmbget, gekaufft zu Leipzig im ostermarckt“.
  2. Über das Dorotheenspiel, s. Richter a. a.  O. S. 106, Anm. 14. K.-R. 1498: „28 gr. Heinrich Kangißern vor ein virtel birs den schulern uff Dorothea.“