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neuangeschafften Tafeln[1] dürften eher die vom hiesigen Sprachgebrauch noch jetzt vorwiegend so benannten Tische zu verstehen sein, an welchen die Schüler saßen, als etwa Wandtafeln, obwohl sonst die Lehrmethode der Zeit bei der Kostspieligkeit der Bücher sich neben einer starken Heranziehung des Gedächtnisses auch dieses Hülfsmittels in ausgedehntem Maße bediente. Ein im J. 1506 angeschafftes „Bret, doran man schreibet“, könnte etwa eine Wandtafel gewesen sein, diente aber doch wohl vielmehr als sogenanntes „schwarzes Brett“.

Im Obergeschoß haben wir die bescheidenen Wohnräume des Schulmeisters,[2] eine Stube und eine Kammer, zu suchen, sowie die aus gleichviel Räumen bestehende und vermutlich nur noch etwas einfacher ausgestattete gemeinsame Wohnung seiner Gesellen.[3] Unter dem Dach werden die Kammern gewesen sein,


  1. B.-A.-R. 1480: „Jtem 4 gr. vor 2 toffeln in die schule. Jtem 14 gr. vor 1 toffil in die schule“; 1486/7: „3 gr. von der taffeln zcubessern in der schulen“; 1513/4: „5 gr. vor eine toffeln in die schule“; 1514/5: 10 gr. vor eine toffell in die schule bezalt.“ Vgl. auch die vorhergehende Anmerkung. –B.-A.-R. 1506/7: „6 gr. Sthorm – (Name des Handwerkers!) – vor ein bret in die schule, doran man schreibet, vnd von einer thor zcu bessern“. Bänke finde ich eigentümlicherweise nur in der schon oben (Anm. 14) angedeuteten Notiz einer B.-A.-R. von ca. 1396 ausdrücklich erwähnt: Jtem ein hert vf die schule, den ofen, bencke in schola 9 gr. 8 hl." In der Regel werden sie aus den Pfosten und Brettern, deren Bezug ja überall genau verzeichnet ist, erst an Ort und Stelle zusammengenagelt worden sein.
  2. B.-A.-R. 1480: „21 gr. vor 1 fenster yn die schule in des meisters stobichen... 20 gr. meister Petern zwu wochen an den fenstern des schulmeisters kammer zcu brechene vnd zcu machen“: 1493/4: „5 gr. vor 1 glaß fenster an des schulmeisters kamer... 25 gr. vor 5 glaßfenster an des schulmeister vnd baccl. kamer... 25 gr. dem schulmeister vor 1 nawen offen vnd den baccl. 1 alden ofen gebessert“. Laut B.-A.-R. 1510/1 erhielt Mauricius Glaßer „2 ß. 11 gr. vor gethane arbeitt an der schulen, als nemlich vor drey naw große fenster zcur nawen schulen vnd ander arbeit in des magisters stobichenn vnd der baccalarien stobichen vnnd kamer“. Bauamtsr. 1538: „25 gr. Lorencz Uffer –(Name des ausführenden Handwerkers!) –, dem schulmeister inn seiner kammer den estrich gegossen“.
  3. B.-A.-R. 1486/7: „9 gr. vor einem offen in der bacl. stubgen vff der schulen machlon“; 1493/4: „9 gr. dem tischer vor dij große stuben thur vnd vor dij fenster remen mit ruckfenstern an der baccl. kamern“, ... „18 gr. dem tischer vor 3 spanbet (d. i. Bettstellen) - den baccl.“; 1504/5: „8 gr. von einen offen zcu machenn in das stubichen der colabratores. in der schule“; weiterhin hat laut B.-A.-R. 1510/11 der Töpfer zwei neue Öfen, „in die nawe stobe einen, den andern in der baccalarien stobichenn gesatzt.“ Vgl. auch die vorige Anmerkung.