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mit einem großen Teile der Stadt auch das neue Schulhaus in Asche, gleichwie er das frühere mindestens sehr erheblich beschädigte.

Der Wiederaufbau ward erst im Frühjahr 1493 begonnen, aber auch noch in demselben Jahre durchgeführt.[1] Wo die Schule


  1. Der Brückenmeister Don. Conradi, dessen Rechnung (B.-A.-R. 1492/3) mit Sonntag nach Ostern (14. April) 1493 schließt, hatte nur eben in den letzten Wochen seiner Amtsführung noch 7 Schock 33 Groschen an den auch beim Wiederaufbau der Kirche stark beteiligten Zimmermeister Ambrosius (gewöhnlich„Brosius“) Smeyßer „vffs gedinge der schulen“ gezahlt, außerdem einige kleinere Posten für Anschaffung von Bauholz, sowie für Abräumung des Bauplatzes verausgabt. Die Gesamtsumme der in der B.-A.-R. 1493/4 unter dem Titel „Außgab der schulen baw“ verzeichneten und mit Neujahr 1494 abgeschlossenen Ausgaben beläuft sich auf 119 Schock 26 Gr. 10 Pf. Von wiederbenutztem Material werden namentlich wiederholt Schlösser, Thürbänder, Ketten u. dergl. erwähnt. Die Ziegel wurden aus der städtischen Ziegelscheune unentgeltlich geliefert – (die beiden einander entsprechenden Aufzeichnungen darüber, Bl. 145 und 249, weichen zweimal in unerheblichen Kleinigkeiten von einander ab: 19 425 – oder 19 325 – Mauerziegel zu den zwei Giebeln und dem Dachsims, 29 300 – oder 29 325 – Dachziegel, diese an einer Stelle noch besonders eingeteilt in „hengtzigel vnd breißtzigel“; die BI. 145 außerdem noch erwähnten 4 500 Dachziegel „ufs schulhawß“ mögen wohl auf die „alte Schule“ gekommen sein) –. Das ist nun zwar beim vorhergehenden Schulbau unzweifelhaft auch geschehen, günstiger aber standen jetzt die Verhältnisse, abgesehen von der durch den Herzog gewährten Begünstigung beim Holzbezug, vor allem dadurch, daß die Arbeitslöhne eigentümlicherweise zurückgegangen waren: 1480 erhielt der Maurer, Steinmetz oder Zimmermann durchgängig 16 Gr., der Tagelöhner 9 Gr. wöchentlich, wogegen jetzt nur 14, bez. 8 Gr. gezahlt wurden. Zur Erfüllung der Summe, welche mit Meister Ambrosius Smeyßer aufs „Gedinge“ des Schulenbaues vereinbart war, erhielt derselbe zu Neujahr 1494 (BI. 249b) noch folgende Posten: „12 ß. 27 gr. haben wir – (nämlich Heinrich Kangisser, Mattis Kumoller und Hanß Gertler, die nach landesherrlichem Befehl mit der Führung des Brückenamts betraut waren, s. Bl. 116) – Ambrosio Smeysßer an der schulen gedinge gegebenn, mit im also gerechint am tag uts., so hat im der alte bruckmeister 7 ß. 33 gr. gegeben, macht 20 ß.“; außerdem verzeichnet noch die B.-A.-R. 1495/96 (A XVb. 21, Bl. 375a) unter dem Titel „Außgabe korn“ „7 scheffl. Brosius Smeyßer innß gedinge der schulen baw.“ Neben ihm kommt noch ein (Zimmer-) Meister Peter Waldenburg mit einem kleinen Posten vor (Bl. 239 a). Beim Bau ist, wie es scheint, ein Arbeiter verunglückt, für den das Brückenamt das Grabgeläute bezahlte; der betreffende Eintrag (B.-A.-R. 1493/4, Bl. 167a) sagt – mit einem eigentümlichen Schreibfehler –: „5 gr. lewtegelt vom erbter, der den tzigel erflug vor der schulen.“ Außer den Giebeln war wohl das ganze Erdgeschoß massiv; die Langwände des Obergeschosses werden von Fachwerk gewesen sein, die Zwischenwände waren geklebt, wofür sich mehrere Ausgabeposten finden. Die Innenräume waren teils gedielt, teils mit Estrichfußboden versehen. Über die Ausstattung der Wände s. Bl. 245b: „1 ß. Ambrosj dij kammern geweist vnd spalden verstrichen;“ 248b: „12 gr. Arnoldo vor farbe dij schule tzu molen“; 249a: „9 gr. Jorgen Lewter von der schulen zcu molen“; 247 a: 2 Maurer haben „dij schule getuncht“. Erwähnt sei noch, daß der Tischler „40 gr. vor 23 fenster bret“ (Bl. 244a), sowie 28 Gr. 6 Pf. für 3 Thüren und 19 Fensterrahmen (wozu noch unten s. Anm. 24) erhielt, daß ferner 14 kleine Balken zu Dachfenstern (Bl. 238 b), 8 Stein Eisen (für 48 Gr., Bl. 247b) „tzum gitter vor dij fenster“ angeschafft und dem Schmied 30 Gr. (Bl. 249 a) „von 12 Fenster zcuuorgittern“ bezahlt wurden. – Über Reparaturen. berichten für unsern Zeitraum noch die B.-A.-R. 1500/1 (400 Ziegel, 4 Sch. Kalk angeschafft, 27½ Arbeitstage bezahlt, außerdem besonders umfassende Arbeiten am Ofen), 1504/5 (Dachdecken betr.), 1510/11 (drei Fenster neu durchgebrochen, eine Feuermauer und Stuben renoviert, Schlosserarbeiten, Dielen, Ofen, wovon einer „in die nawe stube“ s. unten Anm. 24, u. a. m.). Das „Gemach“ (Secret), dessen Ausräumung der Abdecker besorgte, befand sich im Hofraum. Der letztere war anscheinend zunächst sehr beschränkt. Im Jahre 1572 erhielt er eine Erweiterung, indem die Landesregierung ein Stück vom Hofraum des an dem Gäßchen hinter der Stadtmauer befindlichen alten Kuffenhauses an den Rat abtrat (H.-St.-A., Copial 367, Bl. 210b), endlich 1585 tauschte der Rat gegen ein Haus am Jüdenhof und gegen Übernahme der Verpflichtung zur Beschaffung bequemer Herberge für den Hofkirchner das genannte Grundstück mit dem baufälligen alten Kuffenhaus ganz ein (H.-St.-A., Copial 501, Bl. 31b) und legte das letztere nieder, wodurch das Schulgrundstück den rückwärtigen Ausgang nach dem Gäßchen hinter der Mauer erhielt.