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August.

17.  Nachmittags ½ 4 Uhr beging der sächsische evangelisch-lutherische Haupt-Missionsverein in der Frauenkirche unter ungemein zahlreicher Theilnahme [WS 1]von Nah und Fern die 50jährige Jahresfeier seines Bestehens. Die Feier, zu welcher sich die Directoriatmitglieder und eine große Anzahl Geistlicher vor dem Altar versammelt hatten, begann mit Luthers Lied: „Herr Gott, Dich loben wir“, worauf Hofprediger Dr. Langbein die Festpredigt hielt, welche auf Grund der Textworte Offenb. 3, 7—22 die dreifache Mahnung enthielt: 1) Du liebes Dresden, gedenke der vorigen Zeiten und der großen Thaten Gottes und fahre fort im Licht; 2) Du theures Sachsenland, halte, was Du hast, daß Dir niemand Deine Krone nehme; 3) Du lutherisches Zion aller Lande, vergiß nicht der Verheißungen Deines Herrn und halte ihm die gelobte Treue. Die hierauf folgende Ansprache des Pastors Wermelskirch aus Erfurt (ehemals einer der ersten Directoren der Dresdner Missionsanstalt) enthielt geschichtliche Rückblicke auf das Missionswesen, namentlich auf die Zeit vor 33 Jahren, wo die Dresdner Missionsanstalt gegründet ward. Im Jahre 1819 waren in unserer Stadt sieben schlichte gottesfürchtige Männer für die Sache der Heidenmission zusammengetreten und schon im nächsten Jahre hatten sie die Genugthuung gehabt, daß in 50 anderen Orten Sachsens Missionsfreunde sich ihnen anschlossen. Zum Schluß zählte der Redner die dem Verein in der letzten Zeit zugeflossenen Vermächtnisse auf. Die Gesammteinnahmen des verflossenen Halbjahrhunderts betrugen 291,309 Thlr. für die Heidenmission und 16,464 Thlr. für die Judenmission. Uebrigens hatte der Verein statt des gewöhnlich bei der Jahresfeier abgestatteten Jahresberichts in diesem Jahre eine besondere Schrift erscheinen lassen: „Fünfzig Jahre der Missionsthätigkeit im Königreiche Sachsen“ und mag in Bezug auf die Geschichte dieses Vereins noch hinzugefügt werden, daß aus dem Dresdner Missions-Vereine die von den lutherischen Kirchen aller Länder Europa’s unterstützte Leipziger Mission hervorgegangen ist, welche in Ostindien (bis zum Jahre 1869) Gemeinden von über 8507 Seelen in 372 Orten gesammelt hat. Von 1819 bis 1836 sandte der Dresdner Missionsverein seine Gaben und die sich ihm zur Verfügung stellenden Männer nach der Missionsanstalt zu Basel. Im Jahre 1836 dagegen constituirte sich dieser Verein zu einer selbstständigen evangelisch-lutherischen Missionsgesellschaft, welche die Gründung

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Theinahme