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auf dem Merian’schen Kupferstich von 1654: „Lutterberg Gewessene Bergstadt“.

     Im Jahre 1663 wurden nur noch 4 Gruben genannt, von denen damals 3 eingestellt wurden. Allerdings kamen immer neue hinzu, doch konnten auch diese sich nicht lange halten. So wurden die beiden Gruben Glück und Heyl, auch St. Andreas, welche der Hauptmann Ziegler neu aufgenommen hatte, sowie die Zeche Hessenthal und Andreasberg gebaut, bald aber wieder liegen gelassen.

     In den Jahren 1671 und 1672 betrieben einige Gewerken die Gruben Scholle und St. Johannes und machten die auf denselben gesammelten Vorräte von Kupfererz auf der Andreasberger Hütte zugute. Als aber das Schmelzen in dem großen Ofen nicht gut gelingen wollte, wurden die Gewerken entmutigt und zogen wieder ab.

     Im folgenden Jahre stellten sich einige Gewerken aus Nordhausen, Wernigerode und Hannover ein und versuchten, auf der hohen Tracht nach Bergwerk einzuschlagen, ließen sich auch deswegen vom Herzog Johann Friedrich einen freien Mutungsbrief auf 2 Jahre aufstellen. Was aber dieselben ausgerichtet und gebaut, ist nicht bekannt geworden, man weiß nur, daß es nach dem Jahre 1678 mit dem Lauterberger Bergwerke ganz und gar wieder aus war und bis 1683 keine Gruben mehr bebaut wurden.

     Einen neuen Aufschwung nahm der Lauterberger Kupferbergbau, als im Jahre 1683 das fürstliche Bergamt in Clausthal die Lagerstätten auf ihre Abbauwürdigkeit untersuchen ließ und die Wiederaufnahme der verfallenen Gruben eifrig förderte. Auf Veranlassung des Landdrosten von Witzendorf zu Osterode wurde durch den Amtmann Ruperti zu Scharzfels die alte Grube „Schöne Marie“ im Schadenbeck wieder in Betrieb gesetzt und eine andere Grube daselbst „Lauterbergs Hoffnung“ genannt, neu aufgenommen.

     Zur Heranziehung von bergbaulichen Gewerken und zur Erleichterung des Betriebes wurde angeordnet, daß die Beamten der Gewerken mit Holz, Wasser und mit Pochwerksanlagen zu Hilfe kommen sollten. Es entstand nun wieder eine ganze Reihe von Gruben, und der Kupferbergbau entwickelte sich in einem solchen Maße, daß man mit frohen Hoffnungen in die Zukunft schauen konnte.

     Die Rechnung von den genannten Gruben führte zuerst der Oberförster Ruperti den Bergbau wieder in Gang gesetzt hatte. Auf seinen Wunsch wurde 1684 zur Rechnung und Lohnung ein besonderer Schichtmeister für die Lauterberger Gruben und Gewerken bestellt, wozu man auf Vorschlag des Landdrosten von Witzendorf den Schreiber des Amtmanns Ruperti und Organisten zu Lauterberg Jakob Heine wählte.

     So entstand wieder eine Grube nach der anderen, in denen die Bewohner Lauterbergs lohnende Beschäftigung fanden. Seine höchste Blüte erreichte der Kupferbergbau-Betrieb im 18. Jahrhundert, wo er eine weite Ausdehnung annahm und wegen seiner reichen produktion eine große Bedeutung erlangte. Die Lauterberger Kupfererz-Lagerstätten gehörten damals nächst dem Kupferschieferflöz von Mansfeld und dem Kieslager des Rammelsberges bei Goslar zu den besten unseres Landes.

     Während bis dahin die Erze auf der Andreasberger Silberhütte verarbeitet werden mußten, wurde 1705 im Luttertale eine eigene Schmelzhütte erbaut, die an der Stelle der jetzigen Oberförsterei stand, und an die noch heute der Name „Kupferhütte“ erinnert. Eine aus jener Zeit stammende Schlackehalde wird von Teilen des Gartens der Oberförsterei überdeckt.

     Von den zahlreichen Gruben, die im 18. Jahrhundert entstanden, war die „Kupferrose“ am Haybeck, unterhalb der Vereinigung der Geraden und Krummen Lutter, bald die Hauptgrube des ganzen Reviers. Von 1721–1725 gab sie vierteljährlich 16 Taler Ausbeute auf den Kux, und Basius schreibt 1789 in seinen „Beobachtungen über die Harzgebirge“ von ihr: „Sie war gewiß die reichste Kupfergrube auf dem ganzen Harze, denn sie gab jeder der 128 Kuxen eine vierteljährliche Ausbeute von 18 Spezies-Thalern. Die ungeheure Größe der Halde zeugt noch vom beträchtlichen Baue, der darauf muß ehemals geführt sein.“

     Im Schadenbeck, am Oberlauf der Krummen Lutter, wetteiferten die reichen Grube „Schöne Marie“ und „Lauterbergs Hoffnung“ mit der Kupferrose und im Tale der Geraden Lutter suchte die Grube „Frische Lutter“ ihnen nachzukommen.

     Ein bedeutender Betrieb bestand ferner im Engentale, einen Nebentälchen des Wiesenbeeks, wo die Gruben „Aufrichtigkeit“ und „Freudenberg“ lange Zeit ertragreich waren. Im Tale hatte man von den Alten 2 Stollen übereinander angesetzt gefunden. Man vermutete, Daß der obere Stollen am weitesten in den Berg getrieben sein würde, und deshalb wurde er wieder belegt.