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der Staat bei den Zubußgruben oft auch dann noch einen Vorteil für sich übrig behalten hatte, wenn er den Gewerkschaften nach Gewährung aller üblichen Vergünstigungen zum Schlusse die Zehntschuld erlassen hatte, und daß auf der anderen Seite viele der Zubußgruben Überschüsse geliefert oder sich doch freigebaut haben würden, wenn sie über den von der Landesherrschaft in Anspruch genommenen übergroßen Ertragsanteil für sich hätten verfügen können. Eine Schätzung der Barerträge, die der Bergbau von seiner Wiederaufnahme im 16. Jahrhundert bis zum Ende der gewerkschaftlichen Zeit im Jahre 1863 geliefert hat, hat folgendes ergeben: Netto-Einnahme der Gewerken nach Abzug der Zubußen 50–60 Millionen Mark; Nettogewinn der landesherrlichen Bergwerkskassen nach Abzug der auf die Förderung des Bergbaues und die Unterstützung der Gewerken verwandten Mittel 40 bis 50 Milionen Mark; danach Netto-Ertrag des Bergbaues überhaupt rund 100 Millionen Mark. Von diesem Ertrage entfällt mehr als die Hälfte auf das 18. Jahrhundert als die Zeit, in der die Gruben Dorothea und Caroline ihren Hauptlegen ausgeschüttet haben.

     Von 1866 ab hat sich der Preußische Staat bemüht, den Oberharzer Bergbau als getreuer Haushalter zu verwalten. Er hat ihn dazu, entsprechend den Fortschritten der Technik, mannichfach umgestalten müssen. Zur Senkung der Selbstkosten war es namentlich nötig, die Betriebe zu konzentrieren. Dabei sind viele kleine Anlagen, Schächte und Pochwerke, die zur Förderung und Aufbereitung der Erze dienten, verschwunden und durch einige wertige Hauptanlagen ersetzt worden. Das Landschaftsbild weist daher heute von bergmännischen Anlagen viel weniger auf, als dies in alter Zeit der Fall gewesen ist, ohne das deshalb auf einen Rückgang der Leistungen des Bergbaues geschlossen werden dürfte. Schmerzlich war die Notwendigkeit, zwei alte Bergwerksbetriebe, die von Schulenberg und von St. Andreasberg, stillzulegen. In Schulenberg vertaubten die Gangmittel nach der Tiefe vollständig. In Andreasberg erfüllten sich mehr und mehr die Befürchtungen, die die hannoversche Regierung wegen Verarmung der Gänge nach der Tiefe schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts gehegt hatte und die sie in den fünfziger und sechziger Jahren veranlaßt hatten, die Belegschaft von 800 auf 250 Mann zu vermindern. Vom Jahre 1878 ab forderte der Betrieb mit Ausnahme zweier Jahre ständig Zuschuß, so daß bis 1910 ein Gesamtzuschuß von rund 2 Mill. Mark aufgelaufen war. Da die mit großem Geldaufwand unermüdlich unternommenen Versuchsarbeiten