Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1928 | |
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der Staat bei den Zubußgruben oft auch dann
noch einen Vorteil für sich übrig behalten hatte,
wenn er den Gewerkschaften nach Gewährung
aller üblichen Vergünstigungen zum Schlusse die
Zehntschuld erlassen hatte, und daß auf der
anderen Seite viele der Zubußgruben Überschüsse
geliefert oder sich doch freigebaut haben
würden, wenn sie über den von der Landesherrschaft
in Anspruch genommenen übergroßen Ertragsanteil
für sich hätten verfügen können. Eine
Schätzung der Barerträge, die der Bergbau von
seiner Wiederaufnahme im 16. Jahrhundert bis
zum Ende der gewerkschaftlichen Zeit im Jahre
1863 geliefert hat, hat folgendes ergeben: Netto-Einnahme
der Gewerken nach Abzug der Zubußen
50–60 Millionen Mark; Nettogewinn der
landesherrlichen Bergwerkskassen nach Abzug der
auf die Förderung des Bergbaues und die Unterstützung
der Gewerken verwandten Mittel 40
bis 50 Milionen Mark; danach Netto-Ertrag
des Bergbaues überhaupt rund 100 Millionen
Mark. Von diesem Ertrage entfällt mehr als die
Hälfte auf das 18. Jahrhundert als die
Zeit, in der die Gruben Dorothea und Caroline
ihren Hauptlegen ausgeschüttet haben.
Von 1866 ab hat sich der Preußische Staat bemüht, den Oberharzer Bergbau als getreuer Haushalter zu verwalten. Er hat ihn dazu, entsprechend den Fortschritten der Technik, mannichfach umgestalten müssen. Zur Senkung der Selbstkosten war es namentlich nötig, die Betriebe zu konzentrieren. Dabei sind viele kleine Anlagen, Schächte und Pochwerke, die zur Förderung und Aufbereitung der Erze dienten, verschwunden und durch einige wertige Hauptanlagen ersetzt worden. Das Landschaftsbild weist daher heute von bergmännischen Anlagen viel weniger auf, als dies in alter Zeit der Fall gewesen ist, ohne das deshalb auf einen Rückgang der Leistungen des Bergbaues geschlossen werden dürfte. Schmerzlich war die Notwendigkeit, zwei alte Bergwerksbetriebe, die von Schulenberg und von St. Andreasberg, stillzulegen. In Schulenberg vertaubten die Gangmittel nach der Tiefe vollständig. In Andreasberg erfüllten sich mehr und mehr die Befürchtungen, die die hannoversche Regierung wegen Verarmung der Gänge nach der Tiefe schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts gehegt hatte und die sie in den fünfziger und sechziger Jahren veranlaßt hatten, die Belegschaft von 800 auf 250 Mann zu vermindern. Vom Jahre 1878 ab forderte der Betrieb mit Ausnahme zweier Jahre ständig Zuschuß, so daß bis 1910 ein Gesamtzuschuß von rund 2 Mill. Mark aufgelaufen war. Da die mit großem Geldaufwand unermüdlich unternommenen Versuchsarbeiten
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1928. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1927, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1928_044.png&oldid=- (Version vom 23.9.2019)