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verbraucht; denn zu ober- und unterirdischen Bauholz ists viel zu brüchig und schwach. Aber bey dieser Behandlung, welche bis jetzt schon viele 1000 Rthlr. Unkosten veranlaßt hat, muß man nicht nur das abgestorbene, sondern auch ein Stück des noch gesunden Waldes umschlagen, und alles Fallholz, sowie die Stöcke und die noch mit der Borke bersehenen, umgehauenen Bäume so geschwind als möglich aus dem Wege zu schaffen, um die weitere Verbreitung des Übels zu verhüten. – Zu diesem Borkenschälen gebraucht man, unter der Aufsicht von Mannspersonen, Frauenspersonen in Taglohn, welche gelegentlich auch auf die Bevölkerung des Harzes bedacht waren....

     In den Harzwaldungen schadete die Wurmtrocknis vorzüglich in folgenden Jahren:

1473 standen die Oberharzischen Bergwerke still, wegen Dürre und Holzmangel, indem es von Pfingsten bis Egidien nicht geregnet hatte und der Boden so trocken war, daß der Harz auf 4 Meilen Weges abbrannte.

1649 hat man wegen des Wurmes und der Trocknis in den Forsten den Söllingshey und die Herren-Tanne über Gittelde bei der Communion abholzen müssen.

1665 zeigte sich die Trocnis wieder.

1681 zog sich die Wurmtrocknis schon in die höheren Gegenden des Harzes, weil fast alles in alten Tannen-Bauholz bestand, und zwar zuerst in den Dietrichsberg und dann auch in andere Gegenden der Clausthaler und Altenauer Forst.

1694 ist die Trocknis in den Fohlenbrinken-Altenauer-Forst gekommen.

1702 fand sich Wurm und Trocknis fast durchgehends, sonderlich im Einseitigen Harz wieder ein.

1704 lies man, um den Wurm und der Trocknis zu steuern, viele Soldaten zur Umhauung der Bäume auf den Harz kommen, dass Holz wurde verkohlt, wodurch man einen 8–9 jährigen Vorrath an Kohlen erhielt; und diese Trocknis dauerte bis ins Jahr 1708, während welcher Zeit man das Verkohlen noch immer fortsetzte.

1747 erfolgte diese Wurmtrocknis wieder nach einem heftigen Windsturm.

1772 fand sie sich wieder sehr häufig ein, und schadete am meisten in den Jahren 1782 bis 1784; doch hat sie sich jetzt ziemlich verringert, nachdem freilich, besonders in der Communion, entsetzlich grosse Waldstrecken abgetrieben und auf Vorrath verkohlt worden sind.




Der alte Fink.


Ich bin ein alter Harzerfink,
Mocht nur durch Tannen streifen
Und mußt an jedem Hang und Brink
Mein lustig Liedel pfeifen.

Jetzt aber sag ich keinen Hauch,
Sitz still bei meiner Alten;
Es muß ja der beste Roller auch
Einmal den Schnabel halten.


  1. Mit frdl. Erlaubnis des Verfassers aus den „Geschichten eines Großvaters“ entnommen. Verlag O. Hoffmann & Comp., Berlin




Werft Eure Kalenderbücher nicht Fort!


     Viele meinen, daß, wenn das Jahr um ist, der Kalender ausgedient hat und verbrannt werden kann. Das ist eine Auffassung, die schon mancher bedauert hat. Handelt nicht ebenso gedankenlos, sondern hebt die Kalenderbücher auf für Euch selbst und für Eure Kinder. In Eurer Kommode oder im Glasschrank oder sonstwo findet Ihr schon ein Plätzchen, wo sie niemandem im Wege liegen.

     Jedes gute Kalenderbuch ist ein Spiegelbild Seiner Zeit und des Jahres, in dem es entstanden ist. Außerdem habt Ihr Euch gewiß diese und jene Notizen in den Kalender hineingeschrieben, habt Euch dieses und jenes fröhliche oder auch schmerzliche Ereignis angemerkt, das bedeutungsvoll in Euer Leben eingriff. Der Kalender hat Euch durch Freud und Leid begleitet. Ihr habt ihm vielleicht auch mancherlei anvertraut, was zwar weniger wichtig erscheint, und so manche kleine Alltäglichkeiten, über die Ihr nach Jahren lächeln werdet. – Denkt Euch einmal aus, wenn Ihr nach 30, 40, 50 Jahren, wenn Ihr alt und grau geworden seid und mit der langen Pfeife oder dem Strickstrumpf hinterm Ofen hockt, Eure Brille aufsetzt und nun die aufgestapelte Reihe Eurer Kalenderbücher durchblättert! Da lebt Ihr die langen lieben Jahre noch einmal durch. Tausend Erinnerungen werden wach in Euch, die längst entschwunden waren. Dann merkt Ihr erst, wie schön es gewesen ist, daß Ihr Eure Kalenderbücher sorgfältig aufgehoben habt und daß Ihr an ihnen