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Gemeinnütziges.

Kriegsküche.


     – Kartoffelkuchen, 4 Pfund gekochte, geriebene Kartoffeln werden mit einem Eigelb, Salz, 5 Löffeln Mehl und etwas Zitronenkuchen vermischt, kleine Kuchen geformt und diese in Fett gebraten.

     – Speckrahmkartoffeln. 3 Pfd. geschälte, in Scheiben geschnittene Pellkartoffeln werden in eine Tunke gegeben, die hergestellt wird aus 50 Gramm Speck, 40 Gramm Mehl, ¼ Liter Wasser, ¼ Liter Milch, Pfeffer und etwas Essig.

     – Kartoffel mit Quark. In eine ausgefettete Form gibt man eine Lage frischgekochter, in Scheiben geschnittener Kartoffeln, salz, gibt einige Löffel sauren Rahm und verrührten Quark darauf und dann wieder eine Lage Kartoffeln. Fettstückchen werden obenauf gelegt und das Ganze schön braun gebacken.

     – Frischer Kohlrabi mit Graupen, dazu Hammelhals. 15 Kohlrabi, 125 Gramm Graupen, ½ Pfd. Hammelhals, 2 Pfd. Kartoffeln, 1¾, Liter Wasser, Salz. – Die eingeweichten Graupen werden mit dem Wasser und dem kleingehackten Fleisch beinahe gargekocht, die Kohlrabiblätter abgestreift, einmal abgewellt (das Wasser wird zur Abendsuppe verwendet.) Die Kohlrabi werden dann ungeschält (nur ber feste Wurzelansatz wird abgeschnitten), in dünne Scheibchen geschnitten, dem Gericht zugeführt, ebenso das feingehackte Blattgrün. Wenn dann alles gar gekocht ist, wird mit Salz und gehackter Petersilie abgeschmeckt, Kartoffelscheiben hinzugefügt und noch einmal aufgekocht. Ebenso kann die Zubereitung von Mohrrüben, Wirsing-, Weißkohl und grünen Bohnen vorgenommen werden.

     – Erbsensuppe mit Grießklößen. 3 Pfd. Erbsen werden mit etwas Palmin oder Butter und soviel Wasser, wie zur Suppe gehört, weichgekocht, dann mischt man 1 Ei oder 1 Teelöffel Lacto-Eipulver durch. Klöße werden abgestochen und 10 Minuten in der Erbsensuppe gekocht.

     – Agumamehlfrikandellen. In ¼ Liter kochende Brühe gibt man ½ Pfund Agumamehl und läßt den dicken Brei einige Minuten aufkochen. Unter die erkaltete Masse schlägt man ein Ei und mischt ¼ Pfund mit Salz und Peffer vermischtes Hackfleisch unter. Ist die Masse zu weich, so gibt man noch etwas robes Agumamehl hinzu, formt kleine Frikandellen, die man in Fett langsam braten läßt.

     – Lungenmus. ¾ Pfd. Kalbslunge, ein wenig Zwiebel, 1 Eßlöffel Salz. 2–3 Eßlöffel Essig, 1 Prise Pfeffer. – Die Kalbslunge wird schnell in kaltem Wasser gewaschen. Die Zwiebel wird fein gehackt. Man setzt die Lunge mit 1 Liter kochendem Wasser und dem Salz aufs Feuer. Sobald sie weich ist, nimmt man sie aus der Brühe, legt sie auf ein Holzbrett, entfernt Röhren und Häute und wiegt die Lunge mit einem Wiegemesser fein. Man tut die feingewiegte Lunge zurück in die Brühe, gibt Essig, Zwiebel und Pfeffer hinein und läßt das Lungenmus noch einmal aufkochen.

     – Benzin zur Behandlung der Wäsche. Zu einer gewöhnlichen Wäsche für eine Familie von 4 bis 5 Personen, weiche den Abend vorher wie gewöhnlich ein, füge dem Wasser aber eine halbe Tasse Benzin bei. Dieses Verfahren wiederhole man am nächsten Morgen, wenn man die Wäsche zum Kochen zusetzt. Ein leichtes Reiben genügt, um den Schmutz zu entfernen. Zeit und Seife wird erspart und die Wäsche doch überaus zart und weiß. Auch das lästige Wundwaschen der Hände wird bei vorstehender Behandlung verhütet.

     – Eierkuchenpfannen von schwarzem Eisenblech reinigt man nach dem Baden am einfachsten und besten dadurch, daß man die Pfanne aufs Feuer setzt und sie nach dem Erhitzen mit heißem Salz blank reibt; dadurch wird auch das Anbrennen der Pfannkuchen in der Mitte verhindert.

     – Gegen Ausfallen der Haare. Man reinige und koche 60 Gramm Klettenwurzeln mit 2 Liter Wasser bis zur Hälfte ein, siebe es durch, gebe 4 Eßlöffel voll Franzbranntwein dazu und bewahre es in einer zugekorkten Flasche. Hiermit ist täglich die Kopfhaut stark einzureiben.

     – Schwitzen der Hände. Bei übermäßigem Schwitzen der Hände verreibt man Morgens und Abends je einen Kaffeelöffel voll Seifenspiritus zwischen den Händen und trage über Nacht lederne Handschuhe, die innen mit Talkpulver bestreut sind.

     – Einfaches Mittel gegen Blutvergiftung. Es kommt oft vor, daß man sich mit dem Stich einer Feder mit Tinte irgend eine Verletzung an einer offenen Stelle des Fingers zuzieht oder auch kann durch abspringenden Phosphor eines Zündhölzchens, der sich unter den Nagel logiert, eine Blutvergiftung entstehen. Das Glied schwillt sogleich an und schmerzt auch. Nichts ist dabei besser, als wenn man den verleßten Teil in saure Milch oder in Buttermilch eintaucht, welche davon ganz warm wird, daher etwa dreimal erneuert werden muß. Sogleich fühlt man Erleichterung und in Zeit von ein bis zwei Stunden, je nach der Größe des Gliedes.

     – Glycerin als Gurgelmittel dürfte nur Wenigen bekannt sein und doch genügt ein kleiner Löffel reinen Glycerins in einem Glase heißen Wassers, um ein gutes Gurgelwasser herzustellen, das bei mehrmaligem Gebrauch Heiserkeit und Halsschmerzen schnell vertilgt.