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Hans Bötticher (Joachim Ringelnatz): Ein jeder lebt’s

„O, ik liebe der Kind so sehr,“ rief die Französin stürmisch, „aber sie ist eine zu garstige –“

Frau Stadtrat erhob sich geräuschvoll: „Das Kind hat allerdings reiche Phantasie.“

„Phantasie ist Quatsch!“ brüllte Herr Scholz. „Und ich will ihr den schon austreiben. Heute bekommt Daja kein Essen, und sie wird zwei Stunden in die Lampenkammer gesperrt. Das wäre ja sonst genau so, als wenn – –“

„Jawohl Herr Stadtrat,“ unterbrach der Hauslehrer, „man muß – –“

„Man muß ihr fragen,“ unterbrach Mademoiselle, „ob sik – –“

„Am Ende wäre doch –,“ unterbrach die Stadträtin.

„Wozu denn solche –,“ lachte Onkel dazwischen.

Da alsdann gleichzeitig jedes der Anwesenden zu der Meinung kam, der einsichtsvollste, vornehm überlegene Teil zu sein, gingen die Zankenden plötzlich auseinander. Herr Stadtrat zog indessen noch Herrn Andex beiseite und empfahl ihm, strenger mit Daja zu verfahren. Danach bat die Stadträtin Herrn Andex beiseite und riet ihm, es einmal in Güte mit Daja zu probieren. Danach lud Onkel Fußball Herrn Andex zu einer Partie Billard ins Café Kürzel.


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Hans Bötticher (Joachim Ringelnatz): Ein jeder lebt’s. München: Albert Langen, 1913, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_B%C3%B6tticher_Ein_jeder_lebts_122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)