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wie die Cycladen durch den Ocean hin verstreut. Von diesen scheinen folgende Worte des Marcian (S. 215) und des Solinus zu gelten. „Im Rücken Britanniens, von wo der unbegränzte Ocean sich ausdehnt, liegen die Orchadeninseln, von denen zwanzig wüst, sechzehn bewohnt sind[1]. Die Orchadeninseln, fast vierzig, liegen neben einander. Auch liegen in der Nähe die Electriden, wo der Bernstein entsteht[2].“ Die Orchaden also, welche zwischen Nordmannien, Britannien und Hibernien liegen, verlachen scherzend die Drohungen des tobenden Oceans. Zu ihnen soll man von Trondemnis, der Stadt der Nordmannen, in einem Tage zu Schiffe gelangen können, und ebenso soll von den Orchaden eine gleiche Strecke Weges sein, sei es, daß man nach England steuert oder nach Scotien umbiegen will. Für eben diese Orchadeninseln setzte unser Primas, obwohl sie bisher von den Bischöfen der Angeln und Scoten regiert wurden, dennoch auf Befehl des Papstes den Turolf als Bischof in der Stadt Blascona[3] ein, um für sämtliche Inseln zu sorgen.

35. „Die Insel Thyle,SCH. 146. welche durch das unbegrenzte Meer von den übrigen getrennt, fernhin inmitten des Oceans liegt, wird, wie man sagt, für kaum bekannt gehalten.[4] Ueber sie wird sowohl von den römischen Schriftstellern, als von den Barbaren viel Bemerkenswertes erzählt. „Die fernste aller Inseln ist, sagen sie, Thyle, wo es um die Sommersonnenwende, wenn die Sonne das Zeichen des Krebses überschreitet, gar nicht Nacht, und um die Wintersonnenwende durchaus nicht Tag wird. Dies, meinen sie, geschieht alle sechs Monat“.[5] Ebenso schreibt

Schol. 146. Tyle, gelegen im oceanischen Meere, von allen Inseln die fernste, hat nach Solinus (Kap. 22) zur Winterzeit kaum einen Tag, und zur Sommerzeit gar keine Nacht. Denn …

  1. Die Worte von: „Im Rücken - sind“ scheinen aus Orosius I, 2 geschöpft zu sein.
  2. Die Worte von: „Die Orchadeninseln“ an stehen Marcian, Seite 215.
  3. Eine solche Stadt auf den Orcaden ist völlig unbekannt. Eines Ortes Blaskoeg in Island gedenkt Are Frodi Kap 3.
  4. Ungefähr Worte des Orosius I, 2.
  5. Dieser Satz: „Die fernste - Monat“ findet sich fast wörtlich bei Beda über die Zeitrechnung Kap. 29, jedoch so, daß Beda die ersten Worte: „Die fernste - wird“ wieder aus Solinus, Kap 22, ausgezogen hat. Die hier gemeinten römischen Schriftsteller sind also Beda und Solin.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_241.png&oldid=- (Version vom 9.4.2018)