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aufgenommen hatte, daß sie vom Papste geweiht waren, dennoch, nachdem er von ihnen gehörige Genugthuung empfangen hatte, mit Geschenken. Durch sie gewinnt aber noch heutzutage das Wort Gottes viele Seelen, so daß in allen Gauen Norwegens die heilige Mutter Kirche in fröhlichem Wachsthume blüht. Unter den Nordmannen jedoch und den Schweden sind wegen der neuen Pflanzung des Christenthums noch keine Bisthümer in bestimmter Abgränzung abgetheilt, sondern jeder Bischof, den König oder Volk angenommen haben, baut gemeiniglich eine Kirche, und indem sie alle im Lande umherreisen, bringen sie, so viele sie können, zum Christenthume und leiten diese ohne einander zu beneiden, so lange sie leben.SCH. 143.

34. Hinter Nordmannien, welches das äußerste Land des Nordens ist, findet man keine Spur menschlicher Wohnung und nichts als den Ocean, der fürchterlich von Anblick und unbegränzt, die ganze Welt umfaßt.SCH. 144. Dieser enthält Nordmannien gegenüber viele nicht unansehnliche Inseln, welche jetzt beinahe alle der Herrschaft der Nordmannen unterworfen sind und darum von uns nicht übergangen werden dürfen, weil auch sie mit zu dem Hammaburger Sprengel gehören. Die ersten derselben sind die Orchadeninseln, welche die Barbaren Organen nennen;SCH. 145. diese sind

Schol. 143. (Die Schriftzüge dieses Scholions sind ganz verwittert und unleserlich.)

Schol. 144. Von dem britannischen Ocean, welcher Dännemark und Nordmannien berührt, werden von den Seefahrern große Wunder erzählt; daß nämlich um die Orchaden herum das Meer so zusammengeronnen und durch das Salz so verdickt sei, daß die Schiffe kaum anders fortzubewegen seien, als mit Hülfe des Sturmwindes; daher wird auch in unsrer Sprache eben dieses Meer Libersee genannt[1].

Schol. 145. Hier wird offenbar, daß der Verfasser dieses Büchleins aus dem oberen Deutschland stammte, weshalb er sehr viele Worte und Eigennamen, indem er sie seiner Sprache anpassen wollte, für uns verderbt hat.[2]

  1. Lebermeri, todtes Meer; siehe darüber Müllenhoff und Scherer (zweite Auflage) Seite 388.
  2. Dieses Scholion findet sich nur in der Ausgabe von Lindenbruch nach einer seitdem verlorenen Handschrift.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)