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durch Bitten und Belohnungen, den Barbaren das Wort Gottes zu predigen. So sahen wir ihn sehr oft von vier, fünf Bischöfen umringt, wie wir ihn denn selbst sagen hörten, ohne eine zahlreiche Umgebung könne er nicht sein[1]. Sobald er dieselben daher entlassen hatte, war er eben wegen seiner Einsamkeit verstimmter, als sonst. Nie aber wollte er mindestens ohne drei sein, und das waren am häufigsten Tangward von Brandenburg[2], ein weiser Mann, der auch vor Adalberts Erhebung zum Bischofe dessen Gefährte gewesen war; ferner Johannes[3], ein Bischof der Schotten, ein einfältiger und gottesfürchtiger Mann, der späterhin nach Sclavanien gesandt und dort mit dem Fürsten Gotescalk erschlagen wurde. Der dritte hieß Bovo, dessen Abkunft man so wenig kennt, wie den Ort seiner Ordination, der sich aber rühmte, aus Lust am Reisen drei Mal nach Jerusalem gekommen zu sein. Von da aber, so erzählte er, sei er von den Sarazenen nach Babylonien geschleppt und habe, als er endlich freigekommen sei, gar viele Länder der Welt durchwandert. Diese drei, finden wir berichtet, habe er, obgleich sie nicht seine Suffragane waren, weil sie keine eigene Sitze hatten, mit mehr als gewöhnlicher Güte behandelt. Dasselbe Bestreben der Zuvorkommenheit bewies er den päpstlichen Legaten. Die Gönnerschaft dieser Männer und das Zusammenleben mit ihnen galt ihm als höchster Grad der Freundschaft, indem er zugleich sich rühmte, Herren habe er nur zwei, nämlich den Papst und den König, deren Herrschaft von Rechtswegen alle Mächte der Welt und der Kirche unterlägen; diese aber fürchte und ehre er. Das zeigte sich an seiner Treue, die er beiden so vollständig bewahrte, daß er das apostolische Ansehn über alles setzte und strenge darauf hielt, daß dem apostolischen Stuhle die alten

Ehrenvorrechte unverkürzt erhalten blieben und die Legaten desselben auf

  1. Vergl. B. III, Kap. 35.
  2. Er kommt vor in einem Erlasse Heinrichs III. an das Bisthum Brandenburg vom 10. März 1051.
  3. Von Johannes Scotus, d. h. dem Irländer, Bischof von Meklenburg, siehe oben B. III, Kap. 20.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_205.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)