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Ende nehmen, wenn er sich nicht etwa bekehre. Eben dasselbe bezeugten die Aerzte. Allein es waren um den Erzbischof andere Lügenpropheten, die weit anderes verhießen und mehr Glauben fanden. Diese nämlich prophezeiten, er werde so lange leben, bis er alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße legete (Ps. 110, 1), und auf diese Schwäche des Körpers werde dann große Gesundheit und glückliches Gedeihen aller Dinge folgen. Am meisten vertrauet mit ihm war Rotebald, der dem Erzbischofe zwar häufig wirklich richtig wahrsagte, ihn aber mit einem und zwar dem letzten Worte, welchem er Glauben schenkte, täuschte. Wir sahen damals in Bremen Kreuze Thränen schwitzen, wir sahen Schweine und Hunde die Kirche entweihen, so daß man sie selbst vom Fuße des Altars kaum vertreiben konnte. Wir hörten in den Vorstädten unseres Wohnortes heerdenweise heulende Wölfe in schrecklichem Wettstreite mit den Uhu’s ringen. Und obwohl Träume vom Erzbischof sehr sorgfältig beachtet wurden, so erklärten doch Alle vergeblich, diese Zeichen bezögen sich auf ihn. Die Todten redeten nie in so vertrautem Umgange zu den Lebenden. Alles deutete hin auf des Bischofs Tod. Denn auch Hammaburg ward in demselben Jahre, worin der Metropolit starb, angezündet und zweimal verheert.1072. Die siegenden Heiden hatten fortan ganz Nordalbingien in ihrer Gewalt, und nachdem die Krieger erschlagen oder als Gefangene hinweggeführt waren, wurde die Provinz zu einer Einöde gemacht, so daß man sagen könnte, mit dem Ende des guten Hirten sei auch der Friede den Landen genommen.

Vierzehn Tage vor seinem Ende zu Goslar darniederliegend, wollte er seiner Gewohnheit nach sich weder der Arzneitränke noch der Aderlässe bedienen. Daher ward er denn von einem sehr schweren Ruhranfall ergriffen und bis auf die Knochen abgemagert; und doch führte er auch da noch, seines Seelenheiles gänzlich uneingedenk, Staatsgeschäfte bis in seine letzte Sterbestunde. Es waren da der Erzbischof Wecil von Magdeburg

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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)