Seite:Hahn Ursprung und Bedeutung der Goldenen Bulle.pdf/17

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

allgemeineren Gesetze wie über die Pfahlbürger,[1] über Fehde ansagen u. a nur von den Kurfürsten beschlossen wurden. Dafür sprechen mehrere Stellen der G. B.

Cap. 3 … habita deliberatione cum omnibus principibus electoribus tam ecclesiasticis quam secularibus et de ipsorum consilio. Besonders aber Cap. 12 hinc est, quod in solemni curia nostra Nurenbergensi cum venerabilibus ecclesiasticis et illustribus secularibus principibus electoribus et multis aliis principibus et proceribus per nostram celsitudinem celebrata, habita cum iisdem principibus electoribus deliberatione et de ipsorum consilio pro bono et salute communi cum dictis principibus electoribus tarn ecclesiasticis quam secularibus duximus ordinandum.

Cap. 16. De imperatorie potestatis plenitudine omnium principum electorum eccl. et saec. sano accedente consilio et certa scientia statuimus.

Cap 23 is inter eos (electores) ordo servetur, prout de ipsorum consilio duximus ordinandum.

Wenn Harnack trotzdem jene Reichsgesetze von der allgemeinen Reichsversammlung beschlossen glaubt, indem er sagt, dass das Kurfürstenkollegium als eine besondere Instanz fungierte und deshalb nur genannt wurde, so spricht wohl eigentlich die angeführte Stelle dagegen. Bei der Beratung[WS 1] der allgemeinen Gesetze der G. B. ist eine Teilnahme auch der anderen Fürsten und Herren, besonders einiger Einflussreichen[2] nicht zu bezweifeln, bei der Beschlussfassung aller Gesetze aber scheinen wohl nur die Kurfürsten mitgewirkt zu haben. Dafür spricht auch der Charakter jener allgemeinen Gesetze.

Gehen wir nun auf den Aufbau des Gesetzeswerkes näher ein: Sehr früh entstanden, hat sich lange die Ansicht erhalten,[WS 2] dass die Nürnberger Beschlüsse in sogenannten Satzungen oder Konstitutionen (d. h. constituta) publiziert wurden.[3]

  1. G. B. Cap. 16.
  2. Diese verstanden es alsdann auch, sich entsprechende Privilegien zu verschaffen z. B. der Bischof von Würzburg.
  3. Nerger nennt als solche Satzungen I. Cap. 1, 2., II. Cap. 3 —6., III. Cap. 7—11., IV. Cap. 12—19., V. Cap. 20—23.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Befatung
  2. Vorlage: .
Empfohlene Zitierweise:
Oscar Hahn: Ursprung und Bedeutung der Goldenen Bulle Karls IV.. Breslau, 1902, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hahn_Ursprung_und_Bedeutung_der_Goldenen_Bulle.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)