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Actum Gudensberg am 23ten April 1809.
Nachdem in der abgewichenen Nacht vom 22ten auf den 23ten dießes
in verschiedenen benachbarten Ortschaften ein Aufruhr entstanden
und die Gemeinde Grifte an solchen Theil genommen haben solle.
Als erschien auf Erfordern der dasige Maire Matthias Gerhold
und ließe auf nöthigen Vorhalt und ernstlich Ermahnung zur Wahrheit
Geständniß sich vernehmen wie folget: In der verflossenen
Nacht gegen 2 Uhr wären drey Bauern in sein des Comparenten
Hauß gekommen und hätten ihm gesagt: er solle sogleich Anstalt machen,
daß die Mannschaft von 17 bis 40 Jahren sogleich bewaffnet oder
mit Äxten, Mist und Heugabeln und dergleichen zusammenkommen,
um sogleich mit andren, die nachkommen würden, nach Cahsell[1] zu
marschieren. Von diesen drey Bauern habe er keinen gekannt.
Einer derselben, welchen er gefragt wo er her sey, habe geant-
wortet von Genßungen[2]. kurz darauf wären noch mehrere
Bauern und ein Cuirassier Reuter gekommen und hätten
von ihme verlangt, daß er sogleich die Glocke laeuten lassen
solle, dessen er Comparent sich jedoch geweigert habe. Nicht lange
hernach wäre eine große Menge von bewaffneten Leuten,
deren Anzahl nahe in 200 bestanden, nebst verschiedenen
Cuirassier Reuter und einigen Officieren in Grifte eingerückt
und habe ein Officier, welchen er nicht kenne, und Major
geheißen worden, daß er sogleich durch den Glockenschlag die
Gemeinde zusammen berufen solle, drohend verlangt,
welches er Comparent dann gezwungener weiße durch den
Dorfsknecht thun lassen müssen. Aus der Gemeinde Grifte
wären keine Einwohner mitgegangen, außer zwey mit
Gewalt mit sich genommene Knechte, deren Namen
er nicht wisse und wovon der eine bey dem Jacob Werner
und der andere bey Jacob Trost zu Grifte diene.
Als

  1. Kassel
  2. Gensungen