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Wercke von Erden, also daß sie ziemlich wehrhafft wäre, wenn die nahe angelegenen Weinberge ihr nicht schadeten. In der Grösse vergleichet sie sich mit Stettin, hat 3. Thore, viel feine weite Gassen, einen grossen saubern Marckt und wohl erbauete Häuser. An fürnehmen Gebäuden zeigen sich sonderlich St. Johannis Pfarr-Kirche, mit 2. gleichen hohen steinernen Thürmen; St.Nicolai Pfarr-Kirche, mit ihrem schönen Thurme; die neue Frantzösische Kirche mit ihrem Thurme; die 2. ansehnlichen grossen Collegia der Universität; das Minoriten-Kloster mit seiner Kirche, so der Universität gehöret; das stattliche Rath-Hauß mit seinem Thurme; die neue Stadt-Schule; die Superintendur; die Bibliotheck; Ingleichen vor dem Gubenischen Thore, die St. Georgii Kirche und Gottes-Acker; vor den Lebusischen Thore das St. Gertraudten Kirchlein. Es wird hierum viel Wein gebauet, und sind alle Victualien, sonderlich Fische und Krebse, wohlfeil. Univ. Lex. Hübn. Zeit. Lex. Ejusd. Geogr. III. Th. Schramms Reise.-Lex. Herr von Rölichen und Rischtern. Schneider.

Franckfurt, (Neu-) ein Ort in Pensylvanien, in America, wo gute Glas-Hütten sind. Hübn. Zeit. Lex.

Franckfurth, oder Franckifordis, Franckinford, Franckinfurt, und Franckinvort, sind verschiedene Benennungen der Stadt Franckfurt am Mayn, siehe diesen Artickel.

Franckleben, ein Dorff in dem Stiffte Merseburg, siehe Ober- und Nieder-Franckleben.

FRANCKOFURTUM AD MOENUM, ist die Lateinische Benennung der Stadt Franckfurt am Mayn, siehe dieses Wort.

FRANCKOHUSA, ist die Lateinische Benennung einer mittelmäßigen Stadt in Thüringen, siehe Franckenhausen.

Franckonefort, ist eine Benennung der Stadt Franckfurt am Mayn, siehe dieses Wort.

Franckreich, Frantzösisch France, im Lateinischen Francia, das ist, das Reich der Francken. Dieses Land ist, seit dem die Frantzösische Nation bekannt ist, nicht einerley gewesen. Wir wollen ihr in ihren vornehmsten Migrationen folgen, und das alte Franckreich das in dem mittlern Alter, und das neue Franckreich betrachten. Damit keine Unordnung verursacht werde; so verstehen wir durch das Wort Franckreich, die Länder, welchen die Francken oder Frantzosen zu verschiedener Zeit und an verschiedenen Orten, ihren Nahmen gegeben haben, sowohl jenseit als disseits des Rheins. Eine ziemlich lächerliche Meynung, die nichts desto weniger lange Zeit im Schwange gegangen, wollte, daß die alten Frantzosen aus Troja gekommen wären. nachdem die Stadt von den Griechen eingenommen worden, daß sie sich in die Schiffe begeben, und durch den Pontum Euxinum erstlich zu dem Palude Maeotis, und hernach an die Donau, hierauf in Pannonien, gekommen wären; die Historie fügte hinzu, daß der Kayser Valentinianus I. sie angenommen hätte, um wieder die Alanen zu dienen, und daß sie hierauf nach Deutschland und von dar nach Gallien gegangen sind. Dieses ist das Mährchen, welches unter andern der Verfasser der Thaten der Frantzösischen Könige erzehlt. Es ist leicht zu muthmassen, daß diese Fabel von dem Trojanischen Ursprunge daher gekommen ist, weil man in den Fastis Prosperi Tironis bey dem vierten Jahre Kaysers Gratiani gelesen hat, daß damahls Priamus über die Frantzosen herrschte, und daß er der älteste ihrer Könige wäre, welchen der Verfasser hatte entdecken können. Das Wort Priamus ist zulänglich gewesen, die Fabel zu schmieden; und einem Irrthume, der dem Volcke so angenehm und so rühmlich ist, hat es an einer guten Aufnahme nicht gefehlt. Es sind so gar Geschichtschreiber gewesen, welche, um diese Fabel zu bestätigen, gesagt haben, Sunnon, der Printz, oder König der Frantzosen, wäre ein Sohn Antenoris. Allein diese ihre Einbildung ist durch die besten Zeugnisse, welche Sunnon zu dem Bruder Marcomiri machen, vernichtet. Und es ist glaublich, daß der Nahme Priam nur eine Contraction aus dem Nahmen Pharamond ist. Inzwischen muß man einen ältern Pharamond darunter verstehen, als denjenigen, welcher bekannt ist, und welcher der Groß-Vater des letztern seyn würde. Denn nach dem Berichte des Verfassers des Lebens Königs Sigebero war Priam der Vater Marcomiri, und nach dem Berichte des Verfassers der Thaten war Marcomir Vater dieses bekannten Pharamond, welcher den Nahmen seines Groß-Vaters geführt zu haben scheinet, worinnen man Exempel genug hat (b). Paulus Diaconus, ein Lombarder von Nation, ist dieser Fabel geneigt gewesen, um den Frantzosen seiner Zeit zu gefallen, indem er gesagt hat, daß Ansegisus, Sohn Arnulphi, Bischoffs zu Metz, von welchem ohne Zweiffel das Hauß Caroli Magni herstammt, von dem Trojanischen Anchise herkäme. Diß ist, um die Ehre des Volckes noch mehr zu erheben, noch nicht genug, man befand es für dienlich, auf Alexandrum Magnum und die Macedonier zu gehen. Fredegarius gab vor, die Frantzosen, welche von Troja gekommen, hätten sich in zwey Hauffen getheilt, deren einer in Macedonien gewesen, und der andre nach Asien, und hierauf an die Donau, und an das Ufer des Oceans gegangen, und hernach in Europa gekommen, (gleich als wenn die Donau in Asien wäre) sie hätten sich unter der Anführung Francionis an den Ufern des Rheins gesetzt. Der Mönch Aimoinus Urheber der Thaten der Frantzosen, fügt, da er die Erzehlungen sowohl des Fredegarii, als des alten Verfassers der Thaten der Französischen Könige erzehlt, hinzu, daß Philippus und Alexander mit ihrem Beystande alle ihre grosse Thaten verrichtet hätten. Dem Aimoino ist Sigebertus Gemblacensis, nebst andern nach ihm gefolgt, welche anzuführen überflüßig seyn würde. Gregorius Turonensis, der älteste Geschichtschreiber der Frantzosen, den wir haben, sagt nichts von Troja oder Macedonien; sondern er läßt die Frantzosen aus Pannonien kommen, wo sie nach seiner Meynung eine Stadt, Sicambria genannt, sollen gebaut haben. Allein er betrügt sich auch hierinnen, und die alten Schrifftsteller geben Pannonien gantz andere Einwohner, und den Frantzosen gantz andre Wohnungen. Es ist wahr, die Frantzosen sind manchmahl Sicambrer genannt worden. Allein die Ursache ist, weil sie an die Stelle der alten Völcker dieses Nahmens gekommen sind, welche nahe bey dem Flusse Siga, Cölln gegen über, etwas höher wohnten. Allein dieses hat mit Pannonien keine Gleichheit. Der P. Lacarty, und einige andere, welche von den Colonien der Gallier geschrieben haben, da sie nicht leugnen konnten, was Cluverius, Pontanus, Valesius und andre von dem Deutschen Ursprunge der Frantzosen so wohl festgesetzt hatten, haben sich doch aus einem für die Ehre ihres Vaterlandes übel verstandenen Eifer eingebildet, es würde rühmlicher seyn, die heutigen Einwohner von Gallien von den alten Galliern selbst herzuleiten. Sie haben ohne einigen Schrifftsteller und ohne Beweiß festgesetzt, es wären alte Gallische Colonien, die sich in Deutschland niedergelassen, von welchen die Frantzosen ihren Ursprung hätten, und daß sie, so zu sagen, Gallier wären, welche zu den Galliern zurück gekehret. Dieses aber

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Historisch-Politisch-Geographischer Atlas der gantzen Welt. Johann Samuel Heinsius, Leipzig 1745, Seite 1833–1834. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HPGAtlas_04_1833.jpg&oldid=- (Version vom 22.7.2024)