Für eine virtuelle Verrückung in einer Raum-Zeit-Sichel bei den vorhin angewandten Bezeichnungen möge der Wert des Integrals
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Über das Gebiet der Sichel erstreckt, die Spannungswirkung bei der virtuellen Verrückung heißen.
Die hier vorkommende Summe, ausführlicher und mit reellen Größen geschrieben, ist
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Wir wollen nun folgendes Minimalprinzip für die Mechanik ansetzen:
Wird irgend eine Raum-Zeit-Sichel abgegrenzt, so soll bei jeder virtuellen Verrückung in der Sichel die Summe aus der Massenwirkung und aus der Spannungswirkung für den wirklich stattfindenden Verlauf der Raum-Zeitlinien in der Sichel stets ein Extremum sein.
Der Sinn dieser Aussage ist, daß bei jeder virtuellen Verrückung in den vorhin erklärten Zeichen
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sein soll.
Nach den Methoden der Variationsrechnung folgen aus diesem Minimalprinzipe unter Rücksichtnahme auf die Bedingung (15) und mittelst der Umformung (14) sogleich die folgenden vier Differentialgleichungen
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wo
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die Komponenten des Raum-Zeit-Vektors I. Art sind und ein Faktor ist, dessen Bestimmung auf Grund von zu erfolgen hat. Durch Multiplikation von (19) mit und nachherige
Hermann Minkowski: Die Grundgleichungen für die elektromagnetischen Vorgänge in bewegten Körpern. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1908, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grundgleichungen_(Minkowski).djvu/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)