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furchtbaren Verdacht in keiner Weise zu wehren vermochten. Sie waren kurzerhand eingesperrt worden, und man ließ sie erst dann frei, als die Wiborger Polizei ein paar Detektivs nach Petersburg kommandiert hatte, die den Verbleib der Konstabler ausfindig machten. Der Österreicher hatte sich nach ein paar Tagen vergeblichen Harrens auf seine Begleitmannschaft in das Gefängnis begeben und den Versuch gemacht, den verzwickten Fall aufzuklären, aber seine Bemühungen waren an dem eisernen Gefüge des Satzes: quod non est in actis, non est in mundo, zuschanden geworden. Er konnte kein „Papier“ beibringen und man schmiß ihn zum Tempel hinaus, und zwar mit der Drohung, daß er sich vorsehen möge, sonst könne er gar zu leicht in Spionageverdacht geraten. So blieb dem Manne nichts anderes übrig, als zu warten und bis auf weiteres die „Nachsicht“ der Polizei in Anspruch zu nehmen. Er hatte etwa drei Monate zu warten, dann war der Fall endlich in allen Instanzen entwirrt, und nun wurde er sofort verhaftet, ins Loch gesteckt und irgendwohin in die Kalmückensteppen deportirt.

Ich fürchte aber, daß der weitere Verlauf seiner Verschickung eine weniger heitere Wendung genommen hat, als ihr Beginn.

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Oskar Grosberg: Russische Schattenbilder aus Krieg und Revolution. C. F. Amelang, Leipzig 1918, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GrosbergRussischeSchattenbilder.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)