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Beteeren und Federn war indes auch eine alte Strafe für Unzucht und Verleumdung (J. Grimm, Rechtsaltertümer ⁴ 2, 322. Notes and queries 4. ser. 5, 116b. 1870). Becherer, Thüringische Chronik 1601 S. 307 erzählt von den Soldaten des Kaisers Adolf von Nassau: ‘sie funden ein altes Weib, dasselbe haben sie nackt ausgezogen, mit Wagenpech beschmiert und in einem aufgeschnittenen Federbett umgewälzt, darnach an einem Strick als einen Bären oder Wundertier durchs Lager und sonsten geführt, da sie bei Nacht abgeholt und wieder zurecht bracht worden.’ Ähnliches berichtet aus Böhmen Abr. Hossmannus, Verae vitae coniugalis constantia 1613 S. 131. In Madrid ward im J. 1824 eine Frau, die sich unehrerbietige Reden gegen den König erlaubt hatte, zur Strafe am ganzen Leibe mit Öl bestrichen und mit allerlei Federn bedeckt. Ebenso die einfältige Frau bei Asbjörnsen-Moe nr. 10; der Narr bei Frey, Gartengesellschaft nr. 1 (oben S. 313. 316) und der versteckte Buhler in V. Schumanns Nachtbüchlein 1893 nr. 47 und bei Afanasjev 2, 403 nr. 242.


47. Van den Machandelboom. 1856 S. 77.

1812 nr. 47. Zusammen mit nr. 19 ‘De Fischer un sine Fru’ von Otto Runge († 1810) in pommerscher Mundart aufgezeichnet und 1806 an den Heidelberger Verleger des Wunderhorns J. G. Zimmer gesandt. Gedruckt ward das Stück 1808 in A. v. Arnims Trösteinsamkeit S. 229 = 1883 S. 279 ‘Von den Mahandel Bohm’ und danach 1812 in Büschings Volkssagen, Märchen und Legenden S. 245 nr. 57. Der Grimmsche Text von 1812 enthält eine Reihe eigenmächtiger Änderungen des Berliner Verlegers Georg Reimer; später ist die ‘dem Hamburgischen Dialekte anbequemte’ Fassung, die Daniel Runge 1840 in den Werken seines Bruders Otto (1, 424)


    vieux temps 1, 206. 1907. Balladoro 1900 p. 33. Andrews nr. 10. Crane p. 368. Archivio 1, 501. 16, 283. Cerquand nr. 93. Webster p. 58. Polívka, Archiv, f. slav. Phil. 21, 283. 22, 305. Serbokroatisch: Strohal 1, 176 nr. 51; Anthropophyteia 1, 173 nr. 144. Čechisch aus Mähren, Václavek, Val. poh. S. 70 nr. 15; Menšík, Mor. poh. Jemnic S. 80 nr. 27; u. 279 nr. 78. Polnisch: Kolberg, Lud 8, 158 nr. 64. Ungar. Revue 1885, 733. Sklarek 1, 227 nr. 26. Estnisch Revue des trad. pop. 8, 270.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_412.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)