Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 400.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Korbe forttragen. – E. Die Heldin entrinnt als Vogel verkleidet. – F. Der Mörder wird bestraft.[1]

Anderwärts erscheint statt des Zwerges oder Hexenmeisters ein Räuber oder Ritter, wie im Räuberbräutigam nr. 40 und im Blaubart-märchen, oder der Teufel; die Heimkehr aus dem Räuberhause verliert oft das Wunderbare, da die Frau ihren Mann zu einem Besuche bei ihrem Vater zu bereden weiß. So bei Meier nr. 63 ‘Der Räuberhauptmann und die Müllerstöchter’ (angehängt: der Fuhrmann verbirgt die Fliehende unter seinen Brunnentrögen). Vonbun 1858 S. 78 ‘Der Rotkopf’, vgl. Zs. f. d. Mythol. 2, 174. Hoffmeister S. 1 ‘Vom Müller und seinen Töchtern’. Wucke 2, 162 ‘Vom bösen Ritter am Dietrichsberg’ (die Heldin flieht mit den Köpfen ihrer Schwestern). Colshorn nr. 38 ‘Die Räuberbraut’ (zieht dem Brunnenpfahl ihre Kleider an und versteckt sich in einem hohlen Baum; der Menschenfresser wird von einem jagenden Prinzen erschossen). Arnim S. 59 nr. 9 ‘Die verwünschten Vögel’ (werden von der dritten Schwester besprengt; diese bindet den Kopf der Katze, den sie verzehren soll, sich auf den Leib, von wo er ihrem Manne antwortet wie bei R. Köhler 1, 314; Flucht; Augen ausgestochen und wiedergekauft wie bei R. Köhler 1, 347. 463). – Vlamisch bei De Mont en de Cock, Wondersprookjes p. 22 ‘Van den kasteelheer en de drie gezusters’ (Vogel warnt, Schiffer setzt die Fliehende über). – Dänisch[2] bei Grundtvig, Minder 2, 182 nr. 312 ‘Bjærgmandshøjen’ (Troll als Hase lockt in den Berg) und 3, 24 ‘Svinet’ (Troll als Schwein). Grundtvigs hsl. Verzeichnis nr. 49 ‘De tre søstre i bjærget’. Madsen S. 7 ‘Det sorte Svin’. Berntsen 1, 157 nr. 18 ‘Den guldbenede Høne’ und 2, 1 nr. 1 ‘Guldhjulet’ (verbotenes Zimmer, blutiger Schlüssel). Kristensen, Aev. fra Jylland 1, 277 nr. 37 ‘Søstrene i bjærgmandens høj’ (Troll als Schwein). Kristensen, Fra Bindestue 1, 143 nr. 27 ‘Bjærgmandshøjen’ (verbotenes Zimmer, blutiger Goldapfel). – Skattegraveren,


  1. Dazu kommen in weiteren Versionen: das Verbot, die armen Seelen in der Qual zu sehen, das Gebot, einen Menschenknochen zu essen, G die Aufnahme der fliehenden Heldin durch einen mitleidigen Fuhrmann, wobei die Verfolger sie verwunden, ohne sie zu entdecken, H die Flucht mit einem Jüngling und das spätere Einschleichen des Räubers in ihr Haus.
  2. In andren dänischen Märchen bei Kristensen, Aev. fra Jylland 1, 271 nr. 36 ‘Bjærgmandens Banemand’ und Berntsen 1, 116 nr. 3 ‘Ungerød’ rettet der jüngste Sohn mit seinen Tieren die vom Troll entführte Schwester und belebt die von jenem getöteten Brüder.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_400.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)